Hallo und schön dass du dich auf unserem Reiseblog verirrt hast ;) die folgenden Berichte sind so sortiert, dass der Beginn unserer Reise ganz unten auf dieser Seite ist, das heißt also die aktuelleren Posts sind oben. Also quasi von unten nach oben lesen :) ....viel Spaß dabei

Die Reise geht natürlich weiter, allerdings auf einer neuen Seite: 6 Monate durch Europa Teil 2

7.Woche:

Norddalmatien

Dugi Otok – Inselhopping geht weiter

Nachdem wir die letzten Besorgungen, wie Gasflasche befüllen und Wasservorräte auffüllen, in Zadar erledigt haben, nehmen wir die nächste Fähre nach Dugi Otok. Ihr Name „lange Insel“ hat sie sich nicht ohne Grund verdient. Die Insel misst 40 km an Länge und an manchen Abschnitten ist sie nur 1-2 km breit. Des Weiteren ist sie Heimat für lediglich 1800 Einwohner.

Nach 1 ½ Stunden Fahrt sind wir dann auch angekommen. Dadurch dass wir recht spät mit der Fähre losgefahren und angekommen sind, beschließen wir eine Nacht an einem ruhigen und sehr verlassenen Platz zu übernachten. Der Hafen hier besitzt mehr Boote als Häuser. Aktuell sind von den 5 Häusern lediglich 2 bewohnt und die Anwohner lassen sich auch nicht wirklich blicken.

Am nächsten Tag beschließen wir weiter in den Norden der Insel zu fahren. Da die park4night-Stellplätze hier sehr rar sind und wir am 12.06. „Fast-Verheiratungs-Tag“ haben, beschließen wir einen kleinen Campingplatz anzufahren.

 

Im Camp Mandarino angekommen, widmen wir uns erst einmal unserem Hausputz, waschen Wäsche und bringen das Auto auf Vordermann. Nach kurzer Zeit kommt dann auch noch ein Facetime Anruf von unserer Trauzeugin und einem Teil unserer besten Freunde, die uns herzlich gratulieren. Danke dafür nochmal! Schön, dass ihr den Tag wenigstens nicht vergesst ;)

Fast-Verheiratungs-Tag

 

Was hat es hiermit auf sich?

 

So, für alle die diese Geschichte schon kennen, ihr könnt dieses Kapitel gerne überspringen. Alle anderen dürfen wir herzlich zu einer unserer peinlichsten Sternstunden einladen, und ja, es darf gerne herzlich über unser „Versäumnis“ gelacht werden.

Anfang 2019 haben Aida und ich beschlossen zu heiraten. Da schon einige Freunde vor uns an der Reihe waren, und wir durch ihre Erzählungen erfuhren, dass es Schwierigkeiten mit den Terminvergaben geben könnte, kümmerten wir uns wirklich frühzeitig um einen geeigneten Termin. Also reservierten wir 1 ½ Jahre im Voraus den 12.06.2020 beim Standesamt für uns. Es wurde uns am Standesamt mitgeteilt welche Unterlagen benötigt werden, und dass der Termin 6 Monate vorher nochmal bestätigt werden müsse.

„Okay, alles klar“, dachten wir uns und fanden, es scheint alles sehr einfach zu sein. Da das wir keine typische große Hochzeit geplant hatte, die COVID-19-Pandemie dazwischenkam, und wir gut mit dem Ausbau unseres Fords zu tun hatten, könnt ihr euch vielleicht vorstellen was passiert ist.

Der 12.06.2020 stand also vor der Tür und wir hatten am Tag zuvor noch alle Unterlagen vorbereitet, um voller Schrecken festzustellen, dass wir die Terminreservierung (die besagten 6 Monate) nie bestätigt hatten. Von hysterischem Lachen bis zu entmutigenden Heulattacken war alles dabei.

Selbst unsere Trauzeugen die wir daraufhin anriefen, waren ein wenig sprachlos :). Dadurch das der 11.06.2020 ein Feiertag (Christi Himmelfahrt) war, konnten wir natürlich gar nichts mehr für den Folgetag klären. Also beschlossen wir mit unseren Trauzeugen, 1 bis 2 Weinflaschen später, den morgigen Tag genau so angehen zu lassen wie als liefe alles nach Plan. Demnach standen wir dann am 12.06.2020 um 8:00 Uhr vor dem Standesamt und versuchten 3 Stunden vor dem eigentlich reservierten Termin noch irgendwas zu deichseln. Die Standesbeatmen waren zeitweise leicht überfordert ;). Das Nürnberger Standesamt war in seinem Tagesablauf leider soweit eingeschränkt, dass Sie uns nicht weiterhelfen konnten. An dieser Stelle sei vielleicht erwähnt, dass uns anderer Standesämter in der Region tatsächlich kurzfristig einen Termin für denselben Vormittag anboten. Diese benötigten lediglich das Aufgebot des Nürnberger Standesamts per E-Mail. Leider waren die Sachbearbeiter für diese Aktion nicht besonders aufgeschlossen. Da wir an der Situation sowieso nichts mehr ändern konnten und nicht im Frust versinken wollten, beschlossen wir, einfach so zu tun als wäre nichts gewesen. Diese Entscheidung war genau richtig, denn es war so ein schöner sonniger Tag, und zu aller Freude haben uns ein Teil unserer besten Freunde mit einer kleinen Aktion am Pegnitzbalkon überrascht. Irgendwie fühlte es sich genau richtig an und der Tag war rückblickend ein wenig magisch.

 

Wir sollten kurz erwähnen, das uns völlig bewusst ist, dass dieses Versäumnis vollständig auf unsere Kappe geht. Jedoch hätten wir uns über ein wenig bürokratische Flexibilität gefreut, denn uns hat der entsprechende Standesbeamte im Nachhinein erzählt, dass es trotz unseres Versäumnisses mit der Terminbestätigung, völlig problemlos gewesen wäre die Trauung am 12.06. zu gestalten.

 

Naja somit haben wir eben 2 Daten zu feiern: einen „Fast-Verheiratungs-Tag“ am 12.06. und einen „Definitiv-Verheiratungs-Tag“ am 19.06. :)

Nationalpark Telascica

 

Die 2 folgenden Tage auf Dugi Otok verbringen wir damit den Nationalpark Telascica genauer zu erkunden. Der Nationalpark ist am südlichen Ende der Insel und geht in den Nationalpark Kornati beinahe nahtlos über. Die Nationalparks sind dafür bekannt, dass sie sehr viele kleine Inseln besitzen die auch gut mit dem Boot erkundet werden können. Da wir jedoch zu Fuß auf der Insel unterwegs sind, müssen wir trotzdem von dem großen Areal Abstriche machen, da man für die Besichtigung des ganzen Parks wahrscheinlich eine Woche Zeit zum Erkunden benötigt. Jedoch das, was wir vom Park gesehen haben, war einfach atemberaubend!

Nachdem wir die Tickets besorgt hatten, sind wir erstmal 8 km bis zum eigentlichen Parkplatz gefahren um von dort aus, 30 weitere Minuten Fußweg ins Zentrum des Parks zu gelangen. Hier erwartete uns der Slano Jezero Mir. Dies ist ein Salzsee, der unterirdisch durch das Meerwasser der Adria gespeist wird. Der See ist leider recht schlammig und das Wasser weniger klar wie wir es sonst von den Buchten Kroatiens gewohnt sind. Dennoch tummeln sich einige Besucher und Badegäste an den ersten Ausläufern des Sees und genießen das warme Wasser. Da wir jedoch die Einsamkeit suchen, beschließen wir weiter um den See herum zu laufen. Dort kommen wir nach etwa der Hälfte der Strecke an den Teil der Bucht, wo das Meer unterirdisch im See mündet. Der Blick auf das rechts von uns liegende Meer ist atemberaubend. Tiefblau und ruhig liegt es vor uns, und nach ein paar steinernen Klippen ist nur noch der blaue Horizont auszumachen. Wir beschließen den nahegelegenen Berg „Veli Vrh“ hinaufzusteigen, jedoch finden hier aktuell Dreharbeiten zu einer Serie oder eines Films statt. Demnach ist für uns, die keine Crewmitglieder sind, der Aufstieg zum Berg gesperrt … so ein Mist. Kurz überlegen wir, das Set zu stürmen und unser Schauspieltalent vor die Kamera zu bringen, lassen dann aber doch von der Idee ab, und wandern über die nahe gelegenen Steinklippen. Teilweise begeben wir uns hier auf sehr steilem und nicht immer gesichertem Terrain. Die Aussicht auf die unendliche Weite des Horizonts, die 100 Meter hohen Steinklippen und den Salzsee sind jeden weiteren Meter auf dem steinigen Pfad wert.

 

Die Sonne brennt allerdings erbarmungslos auf uns nieder, weshalb wir nach 5 Stunden so langsam den Rückweg einschlagen wollen. Auf dem Weg zurück laufen wir noch an einem Eselgehege vorbei. Hier grasen 12 Esel und nehmen unsere Anwesenheit eigentlich eher hin als wahr. Bis… die Karottentüte raschelt. Keine 30 Sekunden später stehen alle Esel am Zaun Spalier und buhlen um die eine oder sogar mehrere Möhren. Dabei werden so manche jungen Esel sehr übermütig und schubsen schon mal den einen oder anderen Artgenossen grob zur Seite. Den Überblick zu behalten, wer hat jetzt schon eine Karotte gehabt und wer nicht, ist gar nicht so leicht. ;)

Karibisches Flair

 

Den letzten Tag auf Dugi Otok verbringen wir am Sakarun Beach. Dieser ist für sein karibisches Ambiente bekannt und tatsächlich ist hier das Meer türkisblau. Es ist glasklar und die Sonne reflektiert sich in goldenen Linien in den kleinen Wellen. Zudem ist der Strand mit natürlichem weißem Sand bedeckt.

Um ins tiefere Wasser zu gelangen muss man hier erst einmal ein gutes Stück weit reinlaufen aber dann erwartet einen das Paradies. Das Meer ist angenehm kühl und trotz der warmen Strömungen herrlich erfrischend. In der Hochsaison ist der Strand völlig überlaufen, doch aktuell hält sich die Zahl der Strandbesucher und der hier anlegenden Boote in Grenzen.

Wir haben zeitweise sogar kleine Meeresbewohner die uns beim Schwimmen Gesellschaft leisten. Die schönen Brandbrassen sind zwischen 20 und 30 cm lang und absolut neugierig. Laut der Infotafel am Strand, leben hier sogar einige Schildkröten die sich heute aber leider nicht zeigen möchten.

 

 

Am nächsten Nachmittag nehmen wir wieder die Fähre zurück nach Zadar. Am Hafen angekommen, biegen wir nur einmal ab um uns in der entsprechenden Wartereihe einzugliedern, denn es geht weiter auf die nächsten Inseln – Ugljan und Pasman.

Die Hamptons der Zadarrer

 

Ugljan ist mit rund 7500 Einwohnern die Insel in Kroatien, die am dichtesten besiedelt ist. Alle Siedlungen der Insel liegen auf der Seite die dem Festland zugewandt ist, weil die südwestlichen Ufer eher steil und weniger zugänglich sind. Schon im 16. Und 17. Jh. bauten hier adelige Familien aus Zadar ihre Paläste und Feriendomizile. Außerdem können hier einige Klöster und Kirchen besichtigen werden.  

An einer der verlassenen Kirchen, schlagen wir für die kommenden Tage unser Nachtlager auf. Denn auch hier auf der Insel, sind die Schlafplätze leider sehr begrenzt. Dadurch das die Inseln nicht so groß sind, können wir von einem Ende der Insel bis um anderen innerhalb von 30-90 Min gelangen.

Da wir am ersten Abend sehr spät ankommen, schaffen wir es gerade noch unsere Trinkwasservorräte aufzufüllen und uns eine Pizza ToGo mitzunehmen. Der uns dargebotenen Sonnenuntergang an unserem Schlafplatz ist mal wieder unverschämt schön ;)

Am nächsten Tag versuchen wir einen für uns geeigneten Badestrand zu finden. Da wir ungerne Stadtstrände, sondern eher Strände in der Natur bevorzugen, merken wir jedoch wie schnell wir hier auf dieser Insel an unsere Grenzen stoßen. Denn so groß ist die Insel dann doch nicht, und wenn wir einen geeigneten Strand gefunden haben, ist dieser so mit Müll überladen, dass es uns nur so graust.

Wir sind nun schon seit 7 Wochen unterwegs und müssen rückblickend leider bestätigen, dass es keinen Strand gab an den nicht irgendwelche Plastikteile angespült worden sind, Restmüll von Menschen zu finden war oder leider auch Müll von den Badegästen hinterlassen wird.

Die seit Jahren herumwandernden kleinen Plastikteile haben sich stellenweise schon mit Sand, Algen und Steinchen zu einer Masse vereint, sodass es fast nicht möglich ist, den Müll aufzusammeln. Denn unter den Massen haben sich schon viele Insekten und kleine Tiere angesiedelt. Zudem ist es auch sehr schwer die kleinen zerfallenen Plastikpartikel zu sammeln, denn sie sind einfach überall.

 

Es ist wirklich traurig zu sehen wie sehr wir Menschen diese unglaubliche Natur, die wir alle lieben und zum Leben benötigen, Stück für Stück zerstören indem wir uns täglich an Dingen bedienen die aus Plastik, Alu oder Glas sind, und häufig nur einen Nutzen von wenigen Minuten oder Tagen für uns haben. Sei es die Verpackung von Lebensmitteln, Fischernetze, Aluminiumdosen oder Kippenstummeln, da hilft selbst unser akribisches Sammeln nur wenig. 

Benediktinerkloster und die Ruine Sveti Mihovil

 

 

An den kommenden Tagen wagen wir es mal wieder wandern zu gehen. Wir erklimmen den Weg zur Ruine Sveti Mihovil auf der Insel Ugljan. Diese ist von der einzigen Hauptstraße, die die einzelnen Dörfer miteinander verbindet, immer wieder zu sehen, was natürlich unserer Neugier weckt. Also Taschen packen, Wander-Sneakers anziehen und los geht’s. Leider sind die Wanderwege hier nur sehr spärlich beschrieben weshalb wir nach kurzer Zeit unserem Bauchgefühl vertrauen müssen um die richtige Route zu wählen. Dieses lässt uns jedoch nach ca. 5 km im Stich und führt uns über einen Schotterweg, zwar in Richtung des Ziels, aber leider endet dieser Schotterweg nach kurzer Zeit.  Ab hier müssen wir, über die hier in der Gegend üblichen, Trockenmauern laufen. Anfangs scheint der Weg gut machbar aber dann wird er immer steiler und wilder. Die Wege sind teilweise so zugewuchert und etliche Spinnennetze versperren uns den Weg. Ihre Hausbewohner sind natürlich wenig über unseren Besuch erfreut. Die Größe der jeweiligen Spinnen reicht von Fingernagel bis Handflächengröße (nein ich übertreibe hierbei überhaupt nicht!!!!), also bewaffnen wir uns MacGyver-mäßig mit einem Stock und laufen jeden Meter bedacht und zeitweise auch panisch, wenn uns mal wieder etwas am Bein oder Arm streift. Nach gefühlten 30km Querfeld ein, schaffen wir es dann endlich wieder auf einen Schotterweg der uns direkt zum Ziel führt. Oben angekommen ist der Ausblick zwar schwindelerregend aber unglaublich schön. Die Ruine ist an manchen Stellen so marode, dass mit Mörtel nachträglich ausgeholfen worden ist um sie überhaupt besuchen zu können. Wir müssen so manchen inneren Schweinehund überwinden um auf die Mauern zu klettern und über diese zu laufen, teilweise auf allen Vieren. Der Ausblick ist atemberaubend. Von hier aus kann man bis in die Altstadt von Zadar blicken und selbst das Velibit Gebirge ist im Hintergrund von Zadar zu erkennen. Zur anderen Seite der Ruinen kann man bis in den Kornati Nationalpark blicken. Die vielen kleinen Inseln die sich im tiefblauen Meer abzeichnen, lassen jeden Gedanken an den beschwerlichen Aufstieg vergessen. 30 Minuten später und um ca. 300 Bilder reicher, wagen wir den Abstieg - diesmal über den geteerten Weg. 

Eine Oase des Friedens in unmittelbarer Nähe des alltäglichen Trubels

 

Weiter südlich von Ugljan erstreckt sich die angrenzende Insel Pasman. Die zwei Inseln sind durch eine 210 m lange Brücke miteinander verbunden. Einige Kilometer vor Pasman bemerken wir, wie wir doch relativ zügig den Trubel hinter uns lassen, und uns mehr in Richtung Abgeschiedenheit begeben. Auf Pasman leben gerademal 400 Seelen und dazu gehören auch 5 Mönche. Diese leben in einem Benediktinerkloster im Örtchen Tkon. Dieses Kloster öffnet immer Mo-Sa von 16-18:00 Uhr seine Pforten und lässt interessierte Besucher gerne hinein. Das Kloster wurde im 11. Jh. gegründet, nachdem die Mönche aus dem nahegelegenen Kloster in Biograd auf Grund von Kreuzfahrern flüchten mussten. Das Kloster ist seitdem in Betrieb und war nur lediglich von 1800 bis 1950 unbewohnt. Das Kloster ist mehrfach restauriert und renoviert worden, weil auch der zweite Weltkrieg an diesen alten Gemäuern nicht spurlos vorüber gegangen ist.

Der kleine Hofladen des Klosters gibt uns eine kleine Vorstellung wie die Kirche früher ausgesehen haben muss. Hier stehen Überreste aus vergangenen Zeiten neben selbst hergestellten Ringelblumen- und Salbeicremes, sowie Heilkräuterschnäpse die zum Verkauf angeboten werden. Lediglich die Maria Statue mit dem Jesuskind im Arm aus dem 14. Jh. die sich über der Kirchentür befindet, konnte bewahrt werden.

Um in das Innere des Klosters zu gelangen müssen wir an einer Seilkette ziehen, kurz darauf öffnet uns ein jüngerer freundlicher Mönch das Tor. Er bittet uns hinein und nimmt uns mit in die Kirche. Wir setzen uns in den spärlich möblierten Raum und versuchen kurz in uns zu gehen, danach erkunden wir den kleinen Hof und die Aussicht des Klosters.

 

Diesen Ort besichtigen zu dürfen ist für uns ein faszinierendes und dankbares Erlebnis. Die Ruhe und den Frieden die uns hier von den Gemäuern und seinen Bewohnern ausgehend empfangen, oberhalb des Trubels der Stadt auf diesem kleinen einsamen Berg, ist spürbar und lässt uns noch ein wenig mehr entschleunigen. 


6. Woche:

Pag – Die Entdeckungstour geht weiter

Nachdem wir Zrce Beach verlassen haben, finden wir keine 2 km oberhalb der Stadt Pag einen traumhaften Stellplatz. Der kleine Schotterweg führt einen etwas steiler gelegenen Berg hinauf. Auf halber Höhe erwartet uns ein kleines Plateau auf dem einige Wanderer*innen, Badegäste*innen und natürlich andere Camper*innen ihre Zelte aufschlagen. Die Aussicht ist mal wieder unglaublich, zu unserer linken Seite befindet sich die Stadt Pag, und rechts von uns die Bucht die ins offene Meer führt und hinter uns die „Mondberge“ Pags. Die weißen Hügel erstrecken sich über weite Längen bis hin zum Festland, die Hänge sind mit Schotterkies und wilden Kräutern sowie Disteln übersäht. Der Aufstieg mit unserem professionellen Schuhwerk, diesmal Birkenstocks, gelingt uns erstaunlich gut. Für unseren nächsten Trip müssen wir uns unbedingt Wanderschuhe zulegen :D 

Ein steiler Pfad führt direkt zu mehreren kleinen Buchten. Hier ist nahezu nichts los, sodass wir wieder in den Genuss eines privaten Strandes kommen. Die einzigen Besucher*innen sind vorbeifahrende Boote und Jetskifahrer*innen.

Das eigentlich größte Spektakel an den folgenden zwei Abenden ist jedoch der atemberaubende Sonnenuntergang. Dieses Farbenspiel schenkt uns tiefen inneren Frieden und wir schauen demütig auf die Natur und sind unendlich dankbar Teil davon sein zu dürfen.

 

Lun – Olivenhaine mit sehr alten Freunden

 

Da der letzte „Wandertag“ nun auch schon wieder eine Weile her ist und sich kleinere Wolken am Himmel zeigen, beschließen wir heute mal wieder die Insel zu Fuß zu erkunden.

Nach kurzer Recherche finden wir einen Olivenhain der zu spazierend passiert werden kann. Dieser liegt direkt am Meer und vereinzelt funkelt das türkisblaue Meer durch die Baumkronen hindurch.

Durch die Nähe der Olivenhaine zum Meer, gelangen wir über einen kleinen steinigen Trampelpfad direkt in eine versteckte Bucht. Das Wasser ist natürlich unverschämt klar und kühl, aber leider haben wir unsere Schwimmsachen nicht dabei, weshalb wir beschließen weiter zu laufen.

Wir kommen hier aus dem Staunen nicht mehr heraus, egal ob alter oder junger Baum, keiner gleicht dem anderen. Die Baumstämme wachsen so geschwungen, dass man meinen könnte, jemand hätte einen Knoten in ihren Stamm hineingebunden. Teilweise ist auch nicht erkennbar ob der Baum aus einem oder mehreren Stämmen besteht. Das absolute Highlight sind allerdings die zwei ältesten Olivenbäume hier auf dem Hain. Der Eine ist 1600 Jahre alt, hingegen der andere Baum ein Alter von 2000 Jahren auf dem Buckel bzw. auf der Wurzel hat 😉.

Die Stämme haben einen so großen Durchmesser, dass diese mit 4-5 Armspannweiten nur umrundet werden können. Wir fragen uns was diese Bäume schon alles gesehen, und vor allem wen Sie schon gesehen haben. Für diese Bäume muss die Länge eines Menschenlebens ein Wimpernschlag sein, unglaublich!

 

 

...und kein Stamm gleicht dem anderen, was für wunderschöne Bäume

Die 2 oldies der Insel:

1600 Jahre

2000 Jahre

Kosljun – Übernachtung auf einer Esel-/ Schafsfarm

 

Wir verlassen den Norden Pags und fahren weiter in den Süden der Insel. Über die Plattform „park4night“ finden wir eine kleine Esel-, und Schafsfarm von einem Einheimischen Schäfer auf der man übernachten kann.

Da können wir natürlich nicht widerstehen, und trudeln keine Stunde später in Kosljun auf der Farm ein um hier ein paar Tage zu verbringen. Auf der Farm angekommen entdecken wir natürlich gleich die Schafe und 2 Esel, doch vom Farmer keine Spur. Also beschließen wir zu seinem Haus zu laufen. Keine 3 Meter von der Haustür entfernt hören wir es nur laut schnarchen. Anfangs denken wir noch es handle sich hierbei um eine Katze. Da aber keiner auf unser Klopfen reagiert, beschließen wir mit einem unterdrückten Lachen den Farmer noch ein wenig schlafen zu lassen.

 

Ein Bier und eine Zigarettenlänge später rufen wir ihn dann doch an, und keine 2 Minuten später empfängt uns ein leicht verkaterter Farmer namens Tonci, und lädt uns herzlich ein bei ihm auf der Farm zu nächtigen.

 

Tonci führt uns sofort über seinen Hof und macht uns mit seinen restlichen Mitbewohnern bekannt. Da wäre der Kater Saren, das Huhn Gertrud, die 2 Esel Lakisa und Bigula sowie 32 Schafe und einige Frösche in seinem kleinen angelegten Teich.

Danach wird erstmal zusammen Kaffee getrunken und gequatscht.

Tonci hat selber 16 Jahre in Deutschland (Schwabenländlä) gelebt und gearbeitet, und ist nun aber seit fast 20 Jahren wieder nach Pag zurückgekehrt, um sich als Schafshirte und Kleinbauer selbst zu verwirklichen.

Er lebt hier völlig autark, er ist weder am Strom- noch am Wassernetz der Stadt angeschlossen. Lediglich 2 Solarpanels auf dem Dach, und einige im Haus verteilte AGM-Batterien die miteinander verbunden sind, dienen ihm als Stromlieferant.

 

Wasser bezieht er komplett aus seiner eigenen Zisterne, diese kann bis zu 5000 Liter Wasser fassen. Damit versorgt er sich und seine Tiere über das ganze Jahr hinweg. Für den Fall, dass es mal knapp werden sollte, kann er jederzeit seinen Neffen von der lokalen Feuerwehr anrufen, der ihm dann die Zisterne auffüllt. Wir sind absolut fasziniert von seiner Art zu leben und fragen ihm zeitweise richtige Löcher in den Bauch, doch Tonci zählt zu den Menschen die gerne von sich und seinem Leben erzählen. Ehe wir uns versehen, ist es auch schon Abend und Tonci nimmt uns mit in die Stadt Pag mit seinem Auto, wo wir einen Ausflug durch die Altstadt genießen, bei dem er uns mit jeder Menge wissenswerten Details füttert.

Vino – Masline – Prsut - Maultaschen – Sir – Lignje Peka

 

Im Anschluss kehren wir noch in eine kleine Konoba ein. Mit 2 Litern Wein und jede Menge Gesprächsstoff über Heimat, Wurzeln, Politik, Krieg und Geschichte füllen wir die Gesprächsrunde. Nachdem die Gastronomie hier leider schon ab 23:00 Uhr schließt, verlagern wir die Gespräche auf seine Veranda. Mit ausreichend Wein, Schinken, Käse und Oliven sitzen wir bis spät in die Nacht zusammen.

Tonci ist ein sehr aufgeschlossener und herzlicher Mensch und ein noch viel liebenswerterer Gastgeber.

Den nächsten Tag schlafen wir aus. Als wir aufstehen hat Tonci schon die Schafe gemolken, die Tiere gefüttert und die ersten Besorgungen erledigt. Er hat aus dem naheliegenden Dorf Skuta mitgebracht, dies ist eigentlich ein Nebenprodukt der Käseherstellung. Skuta hat eine ähnliche Konsistenz und Geschmack wie Ricottakäse, er ist extrem eiweißhaltig und fettarm. Der Käse wurde früher eher in ärmlichen Zeiten verzehrt, jedoch gewinnt er seit geraumer Zeit immer mehr an Popularität zurück.

Also werden unsere letzten Tupperschüsseln mit Skuta gefüllt und 2 große Flaschen Molke von seinen eigenen Schafen für uns abgefüllt.

 

Am Nachmittag zieht ein ordentliches Gewitter auf um sich über unseren Köpfen aus zu regnen. Daraufhin bietet Tonci an, für uns zu kochen.

Es gibt schwäbische Maultaschen, diese hatte er von seinen letzten Gästen als Dankeschön erhalten. Des Weiteren gibt’s leckere Eier von Getrud und Salat aus dem eigenen Garten.

 

Den restlichen Tag verbringen wir damit,eine lange Siesta zu halten und uns dem Reiseblog zu widmen. Ab 20:30 Uhr sind wir dann auch alle wieder fit und machen da weiter wo wir aufgehört haben, wir quatschen den ganzen Abend, trinken Wein und Schnaps und essen jede Menge Schinken und Paski Sir. 

Himmlischer Genuss: Geheimrezept – Calamari Peka

 

Den darauffolgenden Tag schlafen wir wieder aus. Tonci muss an diesem Tag leider auf eine Beerdigung, möchte aber im Vorfeld noch für uns kochen. Es gibt Calamari Peka. Der Calamari hat er selbstverständlich aus eigenem Fang.

 

Zutaten:

- 4 bis 5 Zehen Knofi

- ½ Bund Petersilie

- 2 Handvoll Kartoffeln

- 2 frisch geputzte Calamari

- 1 Limette

- ¼ Weißwein

- Rosmarin und Lorbeerblätter aus dem eigenen Garten

- und jede Menge heimisches Olivenöl

 

How to do:

Alle Zutaten in eine runde Blechform gegeben gleichmäßig darauf verteilen, und anschließend mit Salz & Pfeffer würzen.

Nebenbei wird der Holzofen angeschürt und abgewartet bis das Holz nur noch aus Glut besteht, dann wird das Blech unter eine Metallhaube gelegt und mit der Glut bedeckt.

 

40 Minuten später speisen wir wie Götter. Die Calamari sind unglaublich zart und herrlich aromatisiert von den beigefügten Kräutern.

Hängematten Flow & abenteuerliche Duscherlebnisse

 

Mit vollen Bäuchen legen wir uns in Toncis Hängematte und genießen die letzten Stunden auf seiner Farm. Tonci bietet uns sogar noch an bei ihm zu duschen, was wir dankend annehmen.

Kurz nachdem Tonci in die Stadt aufgebrochen ist, versuchen wir zu Duschen. Und ja, ich meine das so wie ich es schreibe. Seine Dusche ist wie alles in diesem Haus improvisiert ;)

Um also das Wasser fließen zu lassen, müssen hier 2 rote Hähne aufgedreht werden. Die kroatische Ingenieurskunst sieht alles andere als professionell aus, erfüllt aber bestimmt seinen Zweck - so denke ich anfangs.

Also stelle ich mich als Erste unter die Dusche, seife mich ein und drehe das Wasser auf. Der Strahl der darauf folgt ist eher ein tröpfeln. Aufgrund der Länge des Duschschlauchs und der fehlenden Pumpe die das Wasser durch den Schlauch befördern würde, tröpfelt das Wasser nur mit Schwerkraft heraus. Wegen meiner Körpergröße muss ich in die Knie gehen um überhaupt Wasser aus dem Schlauch herauszubekommen, da das Wasser sofort wieder im Schlauch zurückfließt sobald ich mir diesen über den Kopf halte. Als ich mir das Gesicht abdusche (eher abtröpfeln), merke ich wie salzig das Wasser schmeckt 😊.  Just in diesem Moment fange ich schallend an zu lachen. Na klar ist das Wasser salzig, Tonci ist ja nicht am örtlichen Wassernetz angeschlossen 😉. Um den Conditioner aus meinen Haaren herauszubekommen, benötige ich dann allerdings Aidas Hilfe, weil das Getröpfel aus dem Hahn nicht reicht um mir ausreichend die Haare damit auszuspülen. Sie befüllt mir noch einen Topf mit Wasser aus der Küche, um ihn mir dann über den Kopf zu schütten.

10 Minuten später bin ich erfrischt, und ich denke mehr als 3 Liter Wasser habe ich für diesen Duschvorgang nicht benötigt. Ein Bad im Meer hätte durchaus den gleichen Zweck erfüllt, aber diesen Erfahrungswert will ich wirklich nicht missen. Danke für die Dusche, ähhh…Getröpfel Tonci 😉

 

Nachdem Tonci von der Beerdigung wieder zurück ist, serviert er uns noch Kaffee und Kekse bzw. Brandy und Schnaps. Ich halte mich ein wenig zurück, denn Eine von uns sollte noch fahrtüchtig sein.

 

Der Abend naht, und wir können uns nur schwer voneinander verabschieden. Als wir Tonci für die Zeit sein zustehendes Geld geben wollen lehnt er vehement ab. Nach gefühlt 10 Minuten Diskussion schaffen wir es immerhin, ihm die Parkgebühr und einen heimischen Salbeischnaps zu hinterlassen. Als wir losfahren wollen, hält Tonci unser Auto noch zwei Mal an um uns noch etwas über sein Boot und sein Haus zu erzählen. Wir gewinnen stark den Eindruck das ihm der Abschied viel schwerer fällt als uns. Wobei wir ehrlich gestehen müssen, dass uns dieser Abschied auch sehr schwerfiel.

 

Als wir das Hoftor passieren, steht Tonci winkend an seiner Veranda und wir verabschieden uns mit einem gebührenden Hupkonzert.

Wir sind unendlich dankbar Tonci und seine Tiere incl. Farm kennen gelernt zu haben. Er ist uns in den 3 Tagen Aufenthalt so sehr ans Herz gewachsen, dass er ab sofort den Platz eines Großvaters oder eines sehr geliebten Onkels bei uns einnimmt. Eine solch tolerante, liebenswürdige, großherzige und ausgeglichene Seele an Menschen begegnen zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch bei ihm. Die Ranch wird ja schließlich nach Toncis Ruhestand, weiter geführt werden müssen….

Über Vir nach Zadar - Weiter in den Süden

 

Es geht also weiter, und die Insel Vir ist unser nächstes Ziel. Leider findet sich auf der kleinen Insel die mit dem Festland über eine Brücke befahren werden kann, kein Stellplatz. Die Entschädigung dafür ist allerdings, dass wir mal wieder einen der schönsten Sonnenuntergänge dieser Reise sehen dürfen.

Den Tag darauf fahren wir nach Zadar. Hier finden wir direkt an der Stadt angrenzend einen Badestrand der sich nachts perfekt als Schlafplatz eignet. Hier sind einige Kieferbäume die uns ausreichend Schatten spenden, was wir sehr begrüßen, da die Temperaturen sich immer mehr den 30°C nähern. Also Hängematte aufspannen und das Leben genießen.

 

Zwischenzeitlich genießen wir Zadar mit einer kleinen Sightseeingtour, obwohl es sich hierbei eigentlich nur um eine Tour mit dem Motto „wo finden wir die beste Eisdiele?“ handelt.


5. Woche:

Rab  –  Das Inselhopping geht weiter

Die kleine Insel vor Krk mit ihren 22 km Länge und unglaublich schönen Vegetation können wir natürlich nicht auslassen, weshalb wir zügig auf Rab übersetzen. Die Überfahrt mit der Fähre dauert beinahe 90 Minuten. Da wir direkt in den Sonnenuntergang hineinfahren, genießen wir die Zeit auf der Fähre mit dem Ausblick sehr.

Auf Rab angekommen suchen wir wie immer erst einmal einen Stellplatz. Zum ersten Platz den wir ausgesucht hatten, geht es über sehr enge Straßen steil bergauf in einen Wald. Der Stellplatz ist aber so tief im Wald gelegen, dass wir die anspruchsvolle Schotterpiste mit tiefen Furchen mit unserem Wagen kaum überwinden können. Also heißt es umkehren, einen neuen Stellplatz suchen und die engen Straßen wieder bergab Richtung Küste.

In Lopar finden wir dann einen Stellplatz direkt am Strand. Dieser ist offensichtlich typisch touristisch angelegt. Hier wurde ein Sandstrand aufgeschüttet und es befindet sich ein großer Spielplatz, zwei Lokale sowie eine Beachbar neben dem Strand. Da die Hauptsaison noch nicht begonnen hat, haben wir diesen Strandabschnitt eigentlich komplett für uns alleine. Die Aussicht ist unbezahlbar, wir können von hier aus direkt aufs Festland und auf 2 weitere Inseln blicken, Otok Dolin und Goli Otok.

Wir beschließen 2 Nächte hier zu bleiben und werden in der kommenden Nacht auch gleich von einem Gewitter überrascht. Es blitzt und gewittert so stark das wir selbst durch den Vorhang im Auto das Spektakel mit ansehen können. Der zusätzliche starke Wind lässt unser Auto zeitweise so stark schwanken, dass wir meinen auf hoher See unterwegs zu sein.

 

Die dunkle Seite von Kroatien

 

Während unseres Aufenthalts auf der Insel Rab,  unternehmen wir eine Bootstour auf die Insel Goli Otok („nackte Insel“) oder auch „kroatisches Alcatraz“ genannt. Die Insel diente nach dem 2. Weltkrieg, ab 1948 – 1988, als Gefängnis. Anfangs war Goli Otok ein Gefangenenlager für russische Soldaten, aber im Laufe der Zeit wurden hauptsächlich Kritiker des damaligen kommunistischen Regimes eingesperrt und gefoltert. Laut einer Statistik haben wohl über 16.000 Verurteilte die Hölle der nackten Insel durchlebt, wobei 400 Insassen darunter ihr Leben aufgrund von Erschöpfung, Folter und Krankheit verloren.

Da die Insel bei Ankunft der ersten Gefangenen wegen des hier herrschenden Klima (starker Wind und glühende Hitze im Sommer) sehr karg war, pflanzten die Gefangene selbstständig Bäume an.

Von Golik Otok kann man aufs Festland, auf die Insel Rab und die benachbarte Insel Sveti Grgur blicken. Durch Erzählungen von Einheimischen erfahren wir, dass der Zweck und die Zustände auf der Insel komplett geheim gehalten wurden. So bekam Goli Otok mit der Zeit einen fürchterlichen Ruf und der Name der Insel ging mit fürchterlichem Raunen durch die Bevölkerung.

Auf der benachbarten Insel Sveti Grgur entstand parallel ein Gefangenenlager für weibliche Insassinnen. Der Besuch auf der Insel Goli Otok ist für uns unheimlich spannend aber zugleich auch sehr bedrückend während wir die verschiedenen Stationen ablaufen.

Nach dem Besuch auf Goli Otok sind wir umso dankbarer, in einem Land leben zu dürfen, dass demokratische Grundwerte tief verinnerlicht hat und keiner von uns auf Grund seiner Sexualität, Religion, persönlicher Meinung, politischer Einstellung oder „falscher“ körperlicher Merkmale inhaftiert und gefoltert werden kann. 

 

Den Tag danach verbringen wir dann natürlich erneut an einem weiteren „Privatstrand“. Des Weiteren schlendern wir durch die kleine Hafenstadt Rab, die durch ihren typischen adriatischen Charme besticht.

 

Am Sonntag jedoch heißt es wieder Abreise und zurück nach Krk. Es hat sich Familienbesuch angekündigt um meinen 30. Geburtstag zu feiern :)

 Rab die Stadt & die Insel 

Krk – den Kinderschuhen entwachsen     

                                

Um 0:00 kann ich es dann nicht mehr leugnen - ich bin 30 :)

 

Wir stoßen mit kroatischem Schaumwein an, und ich erhalte mehrere Videogrüße aus ferner Heimat. Nach 2 Minuten rinnt meine letzte Selbstbeherrschung dahin, und ich heule wie ein kleiner Schlosshund vor Freude, Glück, Liebe und Dankbarkeit, weil so viele tolle Menschen an mich gedacht haben. An dieser Stelle noch mal ein riesengroßes Dankeschön. Ihr alle seid der Grund weshalb ich diese Reise machen kann. Ohne eure Liebe wüsste ich nicht wo mein zu Hause ist, denn ohne einen Anker im Hafen, wagt man sich nicht aufs weite Meer. 

Natürliches Anti-Aging

 

Den „Geburtstag“ verbringen wir in der Bucht von Soline, denn am Strand Meline befinden sich mehrere kleine Tümpel mit Heilschlamm. Der hier in der Gegend natürlich vorkommende Schlamm soll gut bei Knochenbeschwerden jeglicher Art helfen.

Es kostet anfangs ein wenig Überwindung in die matschige und streng riechende Masse zu greifen, und sich von Kopf bis Fuß damit einzureiben. Nach 5 Min durchgehender Überwindung des Selbstekels ist es dann geschafft, und ich bin komplett voll mit der Pampe. 15 Min später besitze ich eine trockene Schlammkruste auf der Haut und fühle mich wie Shrek.

Das eigentliche Problem ist dann, sich das Zeug vom Leib zu waschen, denn man muss gefühlt fast bis zum Festland ins Meer hineinlaufen, um mehr als knietief um Wasser zu stehen.

Also lege ich mich auf den Bauch und drehe Pirouetten im 30 cm tiefen Wasser um meine eigene Achse – leider nur mit mäßigem Erfolg.

Zu Hause benötigt es dann 3 Haarwäschen und 2 Durchgänge mit dem Schwamm bis ich wieder ganz die Alte bin und nicht mehr nach Fischabfall stinke 😉. Die Haut fühlt sich aber tatsächlich weicher an und es war definitiv eine Erfahrung wert. Der nächste Schlammbesuch wird jedoch noch ein Weilchen auf sich warten lassen 😅

 

Die weiteren Tage werden dank unserer Begleitung mit guten Gesprächen, Essen, Schnaps und jede Menge Wein gefüllt. Sämtliche kleine Konobas und Pizzerien werden ausprobiert, und unser Bauchumfang wächst stetig. Wir genießen das „normale Urlaubsleben“, jedoch zieht es uns nach 4 Tagen in der Stadt wieder in deutlich ruhigere Gefilde.

Am Donnerstag ist es dann soweit, und nach kurzer und tränenreicher Abschiedszeremonie sind wir wieder „ON THE ROAD“. Wir fahren direkt nach Prizna um anschließend mal wieder mit der Fähre überzusetzen. Diese Reise führt auf die Insel Pag.

In Novalja finden wir einen kleinen Strand der etwas abgelegen zu der beherrschenden Partymeile Zrce Beach liegt. Allerdings ist das Klientel schon deutlich von „Beach Boys“ und eher wohlhabenderen Einheimischen sowie partywütigen Touristen geprägt.

Bisher fühlen wir uns an diesem Abschnitt aber wohl und lassen uns einfach mal überraschen was die nächsten Tage mit sich bringen. Simone und Tobi vielen Dank für das Vorfühlen dieses Standorts :)


4. Woche:

Krk - der Norden der Insel

Nachdem wir Zala Beach verlassen, fahren wir weiter in den Norden der Insel Krk. Tobi benötigt ein paar Sachen aus dem Decathlon in Rijeka. Wir schließen uns der Fahrt in die Stadt an da wir unterwegs dringend unsere Wasservorräte auffüllen müssen.

 

Nach 2h einkaufen und durch die City fahren, merken wir, wieviel Energie das Stadtleben einem eigentlich abverlangt. Unglaublich das wir bis vor einigen Wochen selber in solch einer Metropole gelebt haben und dies nicht als unangenehm empfanden. Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Köper doch an die äußeren Einflüsse und Umstände angepasst hat.

 

Neue Bekanntschaften werden geschlossen

 

Nach dem Ausflug ins urbane Leben finden wir einen schönen Stellplatz in der Nähe von Vrbnik und beschließen, ein paar Nächte hier zu verbringen. Auch dieser Platz liegt wieder am Meer und ist von vielen kleinen Buchten gezeichnet. Vor unsere „Haustür“ haben wir diesmal einen Sandstrand und auf einem Hügel eine sehr schöne alte Ruine.

Die Tage lernen wir Julia, 24 J aus Polen, und Noah, 24 J aus Österreich kennen.

Julia hat sich einen Rettungswagen ausgebaut, indem sie mit ihrem Hund Kebap dauerhaft lebt.

Noah ist hier auf der Insel Tauchlehrer und arbeitet über den Sommer auf der Insel Krk. Er hatte das einmalige Angebot, über den Winter auf den  Malediven  als Tauchlehrer zuarbeiten. Leider lösten sich seine Pläne durch die COVID-Pandemie auf. Aber er ist optimistisch, dass er bald vollzeitig als Tauchlehrer arbeiten kann. Julia, seine Freundin, fährt ihm dann immer mit dem Van hinterher - je nachdem wo er eben gerade arbeitet.  #truelove

 

Neben unseren neuen Freunden schaffen wir es auch nochmal unsere SUP´s rauszuholen und ein paar Buchten mit den Brettern zu erkunden. Der Ausblick ist von der Meeresseite aus teilweise noch viel schöner und atemberaubender.

 

Selbst Fido, unser vierbeiniger Begleiter, traut sich nach mehreren Anläufen aufs Board. Der Wellengang im adriatischen Meer ist ihm aber doch nicht ganz geheuer, weshalb der Ausflug auf dem SUP für ihn dann ausfällt.

"Lemon Tree"

 

Am Abend gesellen sich noch weitere Camper hinzu. Es sind Celine und Chilli aus Heidelberg. Die beiden touren mit ihrem Ford Galaxie namens Irmela, durch Südeuropa.

Chilli und Celine sind seit 7 Wochen in Kroatien unterwegs, und weiter auf dem Weg nach Italien. Chilli legt noch einen kurzen Zwischenstopp in Deutschland ein, um im Anschluss Portugal und Spanien unsicher zu machen.

Irmela ist mit  so viel Herzblut und unendlich vielem kreativen Geist umgestaltet worden, sodass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen. Über Bepo, dem Einhorn auf der Front der Motorhaube, reisen des weiteren, ein Seeigel der am Fahrradanhänger baumelt, sowie ihren 3 Sukkulenten, die sie jeden Tag liebevoll hegen und pflegen, mit. Die 2 Mädels haben so ziemlich alles an Board, was den künstlerischen und kreativen Geist erfreut. Von Window Color über Aquarell Farben bis hin zu Faden um Armbänder zu knöpfen, ist alles dabei.

 

An diesem Abend überraschen uns die zwei mit selbst komponierten Songs über ihre Reiseerlebnisse. Nach einigen Gläsern Bier und guten Gesprächen, sind wir natürlich alle Feuer und Flamme gemeinsam zu singen. Unser musikalisches Spektrum deckt von Fool`s Garden – "Lemon Tree“ bis hin zum “ Four Chords-Song“ einiges ab. Es ist mega cool zu erleben, wie uns eine Gitarre, eine unglaubliche Aussicht und ein paar Campingstühle, während des regnerischen abends verbinden.

 


Der erste Abschied

 

Den folgenden Tag verbringen wir alle noch recht entspannt zusammen. Nach kurzem Üben 8 Personen und 2 Hunde auf ein Polaroid Bild zu bringen, verabschieden wir uns von Noah und Julia.

Die restliche Gruppe zieht vorerst gemeinsam weiter. Celine und Chilli hatten uns am Gesangsabend von einem verfallenen Hotel erzählt, welches wohl auf eigene Faust besichtigt werden könne. Wir trennen uns kurzzeitig nach Verabschiedung von Julia und Noah damit jeder seinen Besorgungen nach gehen kann, um uns im Anschluss in der Nähe des Hotels wieder zu treffen, und die Nacht dort gemeinsam zu verbringen.

Der Plan Wäsche zu waschen im nahe gelegenen Dorf Malinska geht super auf, nur leider entpuppt sich der Trockner als ein Stimmungskiller. Unsere 2 Wäscheladungen sind nach rund einer Stunden Trocknung immer noch sehr feucht bis nass. Da wird die Nacht nicht in der Wäscherei verbringen wollen, beschließen wir, unser feuchte Wäsche einzupacken und am nächsten Tag aufzuhängen.

Die Dusche an diesem Tag (da wir die Bettwäsche gewaschen hatten, konnten wir uns ja nicht „dreckig“ ins frische Bett legen) findet auf einem verlassenen LKW-Parkplatz mit unserem Shower-Loop Schlauch statt.

Gegen 19:00 Uhr abends bei ca. 15°C Außentemperatur schaffen wir es tatsächlich, uns mit jeweils 5-6 Liter Frischwasser einmal ordentlich abzuschrubben incl. Haarwäsche. Das Gute daran, es stärkt definitiv unser Immunsystem und hoffentlich auch unsere Nerven :).

 

Nach den leicht erschwerten Bedingungen im erledigen der häuslichen Tätigkeiten, liegen wir dann frisch geduscht mit feuchter Bettwäsche in unserem Bett. Müde und völlig erledigt, aber auch mit großer Vorfreude auf die morgige Hotelexkursion, schlafen wir ein.

 

 

Lost Places: Hotel Haludovo

 

Das Hotel aus den 1970ern besteht eigentlich aus 2 Komplexen, dass eine war das Hotel Palace und das andere das Tamaris Hotel. Die Hotelanlage konnte bei Auslastung bis zu 1700 Menschen beherbergen. Die Hotels hatten insgesamt über 500 Zimmer und Appartements zu vermieten. Die Anlage verfügte über eine Disco, Bowlingbahn, Casino sowie Tennis- und Golfplätze. Das Hotel wurde anfangs als Luxushotel genutzt, jedoch blieben irgendwann die reicheren Kunden aus und es verfiel dem Massentourismus. In den Jahren 1991/92, während des Jugoslawienkriegs, wurde es dann als Flüchtlingslager genutzt und konnte dann auch nicht durch einen ausländischen Investor der es erwarb, an alte Erfolge anknüpfen. Somit verfällt dieser Schatz und es werden sich einige Legenden und Geschichten um dieses Anwesen erzählt.

 

So sollen rund 50 junge Frauen, die aus Amerika eingeflogen wurden, als so genannte Pets in Dienstmädchenoutfits zur Unterhaltung eingestellt worden sein, um als Hostessen, Kellnerinnen und Croupiers den Gästen Freude zu bereiten.

Selbst der damalige Präsident Saddam Houssein soll hier in der Penthouse Mahagoni Suite mehrere Nächte verbracht haben. Bekannt ist auch sein legendäres Trinkgeld an einer der Penthouse Pets im Wert von 2000 $. Dieser "berühmte" Hotelgast soll angeblich auch in einem der Pools komplett in Champagner gebadet haben.

In den Monaten nach der Eröffnung wurden angeblich jeden Abend rund 100kg Hummer, 5kg Kaviar und hunderte Flaschen Champagner konsumiert, und das während einem kommunistischen Regimes.

Doch der damalige Diktator Tito, in seiner damaligen 4. Amtsperiode, benötigte dringend Geld um in Zeiten des kalten Krieges das Land am Laufen zu halten. Erreichen wollte er dies durch Förderung der Tourismusbranche, womit die Idee des Luxushotels entstand.

 

Der damalige Charme des Hotels ist leider nur noch zu erahnen. Die letzten Besuche von Hotelgästen waren vor ca. 20 Jahren. Seither ist dieser Ort ein beliebtes Ziel für Graffiti Künstler und Sprayer. Die Wände sind mit homophoben, hassgeprägten und politischen Botschaften sowie mit sehr vielen Liebesbotschaften, lustigen Sprüchen und Textzeilen bekannter Songs besprüht. 

 

 

Wir erfahren von Einheimischen das Teile des Komplexes mit viel Geld wieder saniert werden sollen, um sie anschließend teuer für 2500 Euro pro Quadratmeter Fläche zu verkaufen. Das eigentliche Hotelgebäude ist jedoch so marode, dass ihm wohl nur noch die Abrissbirne blüht. Also solltet ihr mal hier in der Gegend sein, dann ist das alte Hotel auf jeden Fall einen Besuch wert. Ach ja, noch eines - vergesst eure Taschenlampe nicht! 

 

Schlumpfine zu Besuch

 

Den Tag der Hotelexkursion schließen wir perfekt mit einem langen Sonnenbad am Strand ab. Das Meer ist erfrischend kühl und wird von Tag zu Tag wärmer.

Simone bittet Ida am Abend, ihr die Haare zu färben bevor wir am nächsten Tag alle getrennte Wege gehen.

Leider ist die Haarfarbe wohl so ätzend, dass die Handschuhe von Aida nicht sehr lange überleben. Das eigentlich dramatische an der Geschichte - Aida merkt das erst 10 Min später. Tja, da ist es bereits zu spät und die Hände sind Schlumpfblau :).

Celine juckt es währenddessen der Art in den Fingern sich künstlerisch zu verausgaben, und sie fragt uns ob sie sich diesbezüglich unserem Van widmen darf. Das Ergebnis ist der absolute Hammer! An einigen Stellen im Inneren von Dakota befinden sich jetzt ein Mandala, Ornamente und viele kleine weitere Zeichnungen, die sie mit viel Liebe und Hingabe in die weiße Dakota zaubert. Danke dafür!

 

Am Donnerstag ist es dann soweit, und jeder steuert sein nächstes eigenes Ziel an und wir verabschieden uns wehmütig von allen. Wir sind gerade mal seit knapp 3 Wochen unterwegs, und haben bereits nach kurzer Zeit so viel unglaublich interessante und liebevolle Menschen kennen gelernt, die alle einen ganz großen Platz in unserem Herzen gefunden haben. Wir hoffen sehr, dass wir euch alle bald wieder sehen! Wir wünschen euch allen noch eine gute Fahrt und unvergessliche Erlebnisse!

Danke für die tolle Zeit mit euch, ihr wart super tolle Weggefährten!

Simone, Tobi, Fido,

Julia, Noah, Kebap,

                                                            Celine & Chilli


3. Woche:

Krk - Vrbnik & Stara Baska

Die Fähre nach Krk geht um 17:30. Wir sind kurze Zeit später auf der größten Insel Kroatiens, wo die nächste Odyssee beginnt.

 

Die schönsten Freistehenden Campingplätze sind leider alle mit Höhenbegrenzungen versehen, weshalb wir leider mit Dakota sehr schlechte Karten haben. Da die Polizei hier sehr stark am kontrollieren und auch nicht zimperlich mit Geldbusen ist, fahren wir weiter ins Landesinnere.

In Vrbnik finden wir schließlich auf einen wenig einladenden Parkplatz und verbringen hier unsere erste Nacht auf der Insel Krk.

Am nächsten Morgen erkunden wir das kleine Städtchen mit ihren gewundenen Gässchen und finden kurz darauf die engste Gasse der Welt. Streckenweise kann diese nur seitlich durchquert werden.

 

Schlemmen in Vrbnik & Privatstrand bei Stara Baska:

 

Nach einem kurzen Besuch in der Konoba Nada in der wir göttlich speisen und einige Weinflaschen erwerben, fahren wir weiter auf einen der schönsten Strände Krks: Zala Draga bei Stara Baska.

Dieser ist sehr abgelegen und es verlieren sich selten große Touristenströme hier her.

Der Ortsansässige Parkwächter lässt uns hier auf eigene Verantwortung für 70 Kuna die Nacht stehen.

 

 

Die kleinen steilen Hügel die sich vor uns zeigen sind wie schon gewohnt die Heimat einiger wilder Schafe und Bienen - diese sind neben dem Meeresrauschen  das Einzige was wir nachts zu hören bekommen.


2. Woche:

Insel Cres - endlich Duschen!

Am Freitag den 14.05 beschließen wir weiter zu ziehen und den genialen Campingplatz zu verlassen.

Zuvor wandern bzw. laufen wir den kleinen engen mit Steinen gesäumten Pfad oberhalb unseres Platzes entlang. Auf dem Gipfel erwartet uns Sveti Bartolomej, eine kleine von den Gezeiten gezeichnete Ruine. Der Ausblick der sich uns bietet ist atemberaubend.

Einige grasende Schafe und Eidechsen sind die einzigen Lebewesen die wir hier oben antreffen.

Die raue Natur schenkt uns unglaublich viel Ruhe und Frieden und uns wird wieder mal bewusst wie unbedeutend und klein wir eigentlich sind.

 

Camping Kovacine auf der Insel Cres:

 

Nach kurzem Abstieg und endgültigem Zusammenpacken geht’s weiter.

Auf Grund dessen das wir jetzt alle schon 1 Woche unterwegs sind und seit 6 Tage nicht mehr geduscht haben - lediglich Katzenwäsche - beschließen wir den nahegelegenen Campingplatz Kovacine anzufahren.

Tobi der sich als Hobbykoch entpuppt kocht mal wieder für uns: Nudeln und Reste vom Vortag.

Jedoch lässt sich das Putzen nicht lange heraus zögern und nach einem kurzen starken Espresso geht’s ans Werk.

Dafür dass unser Van ca. 6 qm Wohnfläche bietet sind wir zum Glück nach 60 min fertig!

 

Die Dusche danach ist der absolute Wahnsinn! Wir sind allgemein keine Lang-/Warmduscher, aber nach 6 Tagen ohne Dusche, sind 20min laufendes Warmwasser der absolute Luxus 😊

Es ist wirklich erstaunlich wie schnell sich unsere Prioritäten verschieben bzw. wie schnell wir uns über die kleinen Dinge im Leben freuen. Warm Duschen gehört definitiv dazu :)

 

Schlemmen auf Cres: 

 

Um den Tag perfekt abzuschließen beschließen wir in der Stadt Cres Essen zu gehen.

Das erste Mal Fisch wieder seit Langem - und er ist fantastisch! Im Restaurant Melin finden wir unseren Meister. Das Calamaririsotto und die Fischplatte sind ein absoluter Genuss und wir schmecken Heimat.

Der Ladenbesitzer der uns durch den Abend begleitet erzählt uns, dass die Gewinne letztes Jahr um 50% eingebrochen sind und das sie lediglich 3 Monate öffnen konnten. Staatliche Hilfen gab es hier nicht.

Dies erzählt er uns jedoch in einer Gelassenheit und Dankbarkeit das wir nur noch stille Bewunderung hegen können.

Uns wird bewusst wie viel Schlimmer Menschen anderer Nation durch Corona betroffen sind. Trotzdem scheinen die Menschen hier vereinzelt glücklicher und optimistischer in die Zukunft zu sehen als wir Deutschen.

 

Diesen Abend fallen wir alle mit dicken Bäuchen dankbar ins Bett.

 

Am nächsten Morgen schaffen wir es tatsächlich die Promenade entlang zu joggen. Allerdings verspätet sich unser Ausschecken soweit nach hinten, sodass wir gezwungen sind eine weitere Nacht zu bleiben. Oh je also nochmal duschen ;)

Wir machen das Beste draus und liegen den ganzen Tag am Strand :)

Tobi und Simone haben ein Küchengadget dabei, den eigentlich jeder Luxuscamper besitzen sollte: ein 2-teiliges Raclette.

Das Abendessen steht somit auch und wir schlemmen in vollen Zügen.

 

Den Tag darauf müssen wir uns zeitlich ein wenig ran halten um nicht erneut das Auschecken zu verpassen.

 

Um 12:17 verlassen wir Camping Kovacine mit frischgewaschener Wäsche, sauberen Van und frischgeduscht. Dafür war der 2-tägige Aufenthalt mehr als ausreichend.


Nerezine - Die Wanderung unseres Lebens

Die folgenden Zeitvertreibe enden leider frustran.

Tobi ist begeisterter Angler und möchte im nahegelegenen See Vransko Jezero fischen. Leider ist dieser nur für gewerbliche Nutzung zugänglich, da er als die einzige Frischwasserquelle für die beiden Inseln Cres & Losnj dient.

Die Alternative nach Lubenice zu fahren wird leider auch nichts. Die Anfahrt der kleinen Stadt an einer Steilklippe mit 40 Häusern und 7 ständigen Bewohnern ist nur über eine Straße zu erreichen.

Diese ist jedoch für Fahrzeuge unserer Größe unzugänglich :/

 

Ruinenbesichtigung in der Stadt Osor:

 

Also erneute Planänderung: wir fahren weiter in den Süden in die Stadt Osor. Von außen sieht diese wirklich nicht einladend aus. Ein heruntergekommener Hafen und ein Parkplatz mit sämtlichen Bauutensilien liegen direkt vor dessen Toren.

Aber der Weg in die Stadt durch kleine gewundene Gässchen an unterschiedlichsten Steinhäuschen vorbei führt uns zu einer Kapellenruine. Umzäunt von großen saftigen Wiesen mit kleinen Lämmchen und Schäfchen offenbart sich die Schönheit dieses kleinen Städtchens.

Wir folgen den kleinen Straßen und kommen schließlich am Kloster Sv. Marije od Andjela vorbei.

Von den eigentlichen Klostermauern ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Natur kämpft sich hier wildromantisch durch jede Ecke.

Das Kloster wurde im 10 Jahrhundert errichtet und war tatsächlich bis 1841 in Betreib, seitdem verfällt Sie der Natur.

 

Diesen Abend finden wir dann nach längerer Suche in Nerezine einen weiteren Stellplatz. Hier bleiben wir 2 Nächte direkt am Wasser. Links von uns ein kleiner Hafen und rechts von uns unser eigener privater Strand. Hinter uns weiden, wer hätte es anders gedacht, Schafe und Ziegen.

Ein Ort der Idylle und des Friedens.

 

Wanderung nach Sveti Mikul:

 

Den ersten Tag verbringen wir nur am Strand und lesen und sammeln Kräfte für den nächsten Tag.

Simone hat sich eine Wanderroute von einem zeitlichen Umfang von 4h 44min herausgesucht. Diese soll auf einen nahe gelegenen Berg führen. Oben soll sich eine Wallfahrtskapelle befinden mit sagenhafter Aussicht. Unser Ziel ist die Spitze von ca. 580m Höhe zu erreichen.

Also starten wir am nächsten Tag frühmorgens um 11:30 Uhr. An unseren Füßen das vermeidlich beste Schuhwerk zum wandern - unsere Sneakers. Bereits nach 30 min bereuen wir es keine Wanderschuhe zu besitzen - das wird sich ab sofort ändern.

Die Wanderung nach Sveti Mikul führt uns tief in den Wald hinein und durch teils sehr steinige Passagen, die wir zwischenzeitlich nur auf allen Vieren überwinden können.

Schnell wird uns bewusst, dass diese Route nicht unbedingt hundefreundlich ist, weshalb Simone kurzzeitig mehrere kleine nervliche Zusammenbrüche erleidet. Jedoch mit vielen Trink-, und Verschnaufpausen, kommen wir nach 5 Stunden oben am Gipfel an und sind erschöpft aber auch überwältigt von der atemberaubenden Aussicht.

Der Abstieg ist durch eine andere Route innerhalb einer weiteren Stunde geschafft. Müde und völlig erledigt, springen wir unten an unserem Stellplatz angekommen direkt ins Meer und genießen die kalte Erfrischung.

 

Dennoch heißt es heute Abfahrt bzw. Weiterfahrt. Es geht weiter runter in den Süden der Insel, nach Mali Losinj. Da wir hier allerdings Schwierigkeiten haben einen Stellplatz zu finden, parken wir einen Ort weiter in Veli Losinj. Diesen Abend fallen wir alle völlig erschöpft und müde ins Bett.

Ruinenbesichtigung Stadt Osor:

 

 

 

 

Wanderung nach Sveti Mikul:


Mali Losinj - Bergziege jagt Debo

Der anschließende Tag ist mal wieder von Regen und Wind gezeichnet.

Also fällt unsere Sightseeingtour ein wenig kleiner aus als gewünscht. Wir beginnen in einem kleinen süßen Ethno-Shop direkt vor der Altstadt Mali Losinjs, dieser Laden liegt leicht erhöht und ist mit ganz vielen kleinen romantischen Kräuterterrassen und Steinwegen angelegt. Es duftet überall nach Salbei und anderen verschiedenen wilden Kräutern.

Doch das eigentliche Highlight, auf dem Gelände gibt es einen Esel und eine kleine Bergziege, die kleinste Bergziegen Art die es auf der Welt bekanntlich gibt. Die Ziege heißt Bepo und entpuppt sich in kürzester Zeit zu Debos Erzfeind.

Anfänglich schnuppert die Ziege noch ganz lieb an meinen Schuhen und an meinen Fingern und stupst mich an damit ich sie kraule. Doch nach kurzer Zeit werden die Stupser immer stärker und die Ziege fängt an mich mit ihren Hörner weg zu stoßen. Ich nehme die Ziege zwei bis drei Mal an den Hörnern und schiebe Sie weg, dass scheint Sie jedoch noch fuchsiger zu machen.

Ich, dämlich wie ich bin, versuche auf einer Steinbank Sicherheit zu finden. Die Ziege springt hinauf und stößt mich runter. Aus Sorge ganz blaue Schienbeine zu bekommen, verstecke ich mich hinter meiner Frau :D und warte ab. Die Ziege scheint sich zu beruhigen und ich wage es mich hinter Aida fortzubewegen. Bepo sieht mich kurz darauf wie ich den kleinen Weg Richtung Shop laufe und nimmt Anlauf - somit renne ich unter schallendem Lachen von Tobi und Aida -  gejagt  von einer Bergziege durch den Kräutergarten. Herzlichen Glückwunsch.

Nach 3 min Sprint erlöst mich endlich die Besitzerin wobei ich meinen Beschützer bereits gefunden habe - Fido. Der Hund scheint Bepo dann doch mehr Respekt einzuflößen als eine 1,80m große Frau.

 

Den weiteren Tag verbringen wir damit durch Mali Losinj zu schlendern und damit so manchen Feinkostenladen aufzusuchen.

 


1. Woche:

Abfahrt in den Süden!

so endlich ist es soweit… 4:30 der Wecker klingelt in der Altstadt Nürnbergs im Gästezimmer bei Alma & Ben. Aufgeregt und leicht verkatert vom gestrigen „Abschiedsfest“ wird aufgestanden, gepackt und die letzte warme Dusche für laaange Zeit genommen ;).

 

Dakota ist startklar, wir sind es ebenfalls.

Jetzt heißt es einsteigen und losfahren und noch einen kurzen Zwischenstopp bei Brigitte. Eine der besten Kuchenbäckerin von ganz Nürnberg ->ach was: von ganz Deutschland!

Brigitte eine Seele von Mensch hatte darauf bestanden uns einen Zitronenkuchen für die Fahrt zu backen - da konnten wir nun wirklich nicht Nein sagen.

 

Von Nürnberg aus geht’s dann auf die A3 Richtung Passau weiter, über Graz und Maribor (Slowenien) direkt weiter in den Norden Kroatiens.

Der eigentliche Plan im Süden Kroatiens zu beginnen, verwerfen wir sehr schnell da unsere Müdigkeit nach 10 Stunden Fahrt, überhand nimmt. Doch diese Planänderung werden wir nicht bereuen.

 

Der übliche Verkehr auf der Autobahn in Deutschland und Österreich ist quasi nicht vorhanden. Da wir an einem Sonntag unterwegs sind (9.5.21) sind auch keine LKWs auf der Fahrbahn.

Die Grenze nach Österreich passieren wir ohne Probleme. Wir werden zwar kurz heran gewunken, aber nachdem der Grenzbeamte unser Auto näher sieht winkt er uns gleich wieder durch.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt in Österreich machen wir Rast an einer Tankstelle. Da wir uns in Österreich nicht elektronisch angemeldet haben, dürfen wir das Auto und somit den Transitbereich nicht verlassen.

Zum Glück haben wir eine Chemietoilette, Kaffee und Kuchen im Auto.

Der Zitronenkuchen ist der perfekte Snack für zwischendurch. Vielen lieben Dank nochmal, Brigitte

 

Grenzübergang Österreich/Slowenien:

 

Die Grenze von Österreich nach Slowenien ist nicht überwacht und wir können einfach durchfahren.

Nach ca. einer Stunde sind wir dann auch schon am Grenzübergang nach Kroatien. Hier stehen wir leider etwas um die 90 Min bei einer vorausstehenden Autokolone von ca 20 Autos. Es müssen nun mal alle Einreiseanmeldungen und PCR Test kontrolliert und erfasst werden.

Für alle die zu den Haupturlaubszeiten nach Kroatien wollen - bringt viel Geduld an der Grenze mit.

 

Aber kaum passieren wir die kroatische Grenze, fühlen wir uns schon wie zu Hause. Wir können die Meeresluft fast schon schmecken.

Dadurch das wir selten im Sommer in Kroatien sind, sind wir völlig überwältigt über die grünen Felshänge und die unglaubliche Weite des Meeres. Kaum sind wir um einen Berg herum oder durch einen Tunnel gefahren, zeigt sich Kroatien in seiner wunderschönsten Pracht.

 

Campen in Kroatien:

 

In Opatija angekommen, fahren wir weiter in Richtung Norden auf der Suche nach einem entsprechenden Parkplatz. Das Wildcampen in Kroatien ist verboten, demnach können wir nur "Alibi-Parken". Weitab von den Städten und Dörfern findet sich jedoch immer wieder eine kleine Parkbucht, die sich zum übernachten eignet. Auf dem Weg nach Moscenika Draga haben wir, wie schon das letzte Mal im Urlaub, die falsche Ausfahrt am Kreisverkehr genommen. Somit fahren wir 8km bis die nächste Wendemöglichkeit zu finden ist. Dakota ist nicht unbedingt für südländische Küstenstraßen ausgelegt und brauchen wir einiges Platz um zu wenden. 

 

Der Ausblick ist jedoch nicht mit Geld aufzuwiegen.

 

Nachdem wir dann endlich gewendet hatten, fahren wir unseren ersten Schlafplatz an. Die Paranoia am Abend und im Bett liegend nimmt stetig zu. Bei jedem vorbei fahrenden Auto denken wir kurz die Polizei kommt vorbei und nimmt uns hoch 😉

Aber die Müdigkeit siegt relativ schnell und wir fallen in einen tiefen und erholsamen Schlaf.

 

Am nächsten Morgen wachen wir um 9:30 Uhr bei 22 Grad Außentemperatur und purem Sonnenschein auf.

Kurzer Kaffee und Kuchen zum Frühstück und ab an den Strand.

Trotz milden Temperaturen lässt es sich wunderbar am Strand sonnenbaden. Der erste Sonnenbrand ist demnach "for free" :/ :) 

 

Den kommenden Tag fahren wir weiter in Richtung Labin. In Rabac finden wir weitere Strände und Buchten die uns unglaubliche Aussicht und Urlaubsfeeling bieten.

In der Bucht von Rabac erleben wir eines unserer absoluten Highlights. Wir sehen mehrere Delfine die aus dem offenen Meer in die Bucht schwimmen. Leider ist der Fotoapparat nicht griffbereit, aber es ist unglaublich der Natur und dem „wildem Leben“ so Nahe zu sein.

 

Neue Freundschaften werden geschlossen:

 

Am Tag darauf fahren wir ein paar Hotspots zum Bilder machen an und kommen an unserem ersten Übernachtungsplatz vorbei. Hier haben zu dem Zeitpunkt Simone, Tobi und ihr Rüde Fido geparkt.

Die Tierarzthelferin Simone und der Heizungsinstallateur Tobi aus dem Schwäbenländlä kommend, laden uns prompt auf ein Bier ein. 2 Zigarettenlängen beschließen wir die Nacht bei ihnen zu campen.

Nach einigen Schnaps und Phase-10 Runden fallen wir müde und überwältigt von den Eindrücken der letzten Tage ins Bett.

 

Das Wetter zieht die Tage leider weiter zu und es regnet vermehrt.

Die gute Nachricht: unser Bus ist wasserdicht und die Markise hält das größte an Wasser ab und wir können trotzdem zusammen draußen sitzen. 

 

Der eigentliche Plan weiter Richtung Istrien zu fahren, werfen wir zügig über Board und beschließen mit Simone, Tobi und Fido weiter zu fahren. Die 3 starteten in Umag und wollen innerhalb von drei Monaten über Albanien nach Griechenland einreisen. 

Aber bis dahin fahren wir noch einige Kilometer zusammen.

 

 


von Opatija auf die Insel Cres

Am 12.5 setzen wir dann über Brestova mit der Jadrolinija nach Cres über.

Der Schaukelgang gefällt Fido leider überhaupt nicht, sodass wir auf Cres angekommen, nach 10 km erstmal halten müssen. Der arme Kerl leidet an Durchfall und Erbrechen.

Der kurze Halt bietet jedoch einiges an Bildmaterial. Uns wird von Tag zu Tag klar, wie dankbar wir für unser Leben sind und was wir doch für ein unglaubliches Glück haben, diese Schönheit der Welt entdecken zu dürfen.

 

Die „Parkfornight“-App schlägt uns einen Übernachtungsplatz nähe Merag vor. Dieser liegt sehr weit oben und muss über einen sehr schmalen steinigen Ziegenpfad befahren werden.

Das vorherige Fußmarsch des Weges macht uns nicht sehr viel Mut aber nach Ankunft am eigentlichen Platz sind alle Zweifel vergessen und wir wagen es.

 

Nach einigem Gerüttel und Gewackel kommen wir an und die Aussicht ist phänomenal.