Hallo und schön dass du dich auf unserem Reiseblog verirrt hast ;) die folgenden Berichte sind so sortiert, dass die neusten Posts oben zu finden sind. Falls du den Anfang unserer Reise durch Europa verpasst hast, kein Problem! Schau einfach auf der Seite - 6 Monate durch Europa Teil 1 - vorbei. Sonst, euch allen viel Spaß beim lesen und miterleben :)


Wenn du mit dem Lesen der 15. Woche fertig bist, geht es weiter auf der neuen Seite - 6 Monate durch Europa Teil 3.

15. Woche

Ostküste & Inland Sardiniens

Sanddünen & Bergbau Sardiniens

 

Da uns immer noch einige „Geheimtipps“ & Sehenswürdigkeiten fehlen, dauert es nicht lange und wir sitzen wieder in der Dakota und fahren den nächsten Spot an. Scivu, dieser Ort ist nicht nur für seine weißen Sandstrände bekannt, sondern auch für seine Sanddünen. Zudem befindet sich wenige Kilometer vom Piscina Strand (wunderschöner Nachbarstrand von Scivu) entfernt, ein altes verlassenes Bergwerk. In der Blütezeit des Bergabbaus war es eines der größten Bergwerke Sardiniens. Davon zeugen auch noch die Hinterlassenschaften, seien es alte Schienen oder deren Kohlewägen die darauf befördert wurden. Der Bergbau hat die Natur hier deutlich geprägt bzw. deutliche Spuren hinterlassen. Laut unserem Surflehrer sind hier auch giftige Substanzen ohne große Vorsicht in die Natur gelangt. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen wie gierig der Mensch doch ist, mit großem Hunger schlägt er tiefe Gräben und Löcher in den Felsen, um das zu ernten was er meint besitzen zu dürfen. 

 

Quarzstrand

 

 

Ein weiteres Highlight ist der Quarzstrand in Mari Ermi. Voller Erwartung auf den beliebten Sand fahren wir einen Campingplatz an und uns trifft fast der Schlag. Wir haben leider verkannt das Maria Himmelfahrt ist, der 15. August ist hier ein Nationalfeiertag und das heißt das jeder unterwegs ist, um sich ein schönes verlängertes Wochenende zu machen oder in seinen wohlverdienten Urlaub zu starten. Wir nehmen die Menschenmassen hin und versuchen den Abend mit ausreichend Rotwein und laut schallendem italienischen Schlager an unserer Autotür zügig rum zubringen ;) Es hat nur bedingt geholfen. Der Strand ist absolut traumhaft, jedoch in der Nebensaison bestimmt noch schöner :)

Ula Tirso

 

Wir verlassen so langsam den unteren Teil Sardiniens und erkunden nun einen nördlicheren Teil der Westküste, sowie das Landesinnere. Auf den Spuren des Bergbaus landen wir kurze Zeit später zufällig in einem weiteren Örtchen namens Ula Tirso. Das Örtchen mit seinen 491 Einwohnern ist eines der schönsten Dörfchen, die wir auf Sardinien entdeckt haben. Viele kleine verwinkelte Gassen, teilweise marode und verlassene Häuschen aber mit ganz viel romantischen Charme. Das Dörfchen sowie die angrenzenden Dörfer sind stark mit der Geschichte des Stausee Lago Omodeo verbunden.

 

Dieser wurde 1919 innerhalb von 5 Jahren mit Hilfe von 16.000 Menschen errichtet, hierfür wurde der nahegelegene Fluss Tirso gestaut und es entstand der 20 km lange Stausee. Durch die Flutung des Gebiets verschwanden einige Nuraghendörfer und Giganten Gräber, und es musste im Vorfeld auch eine kleinere Gemeinde umgesiedelt werden, da sie dem Stausee im Weg war. Doch das eigentlich spannende an dieser Geschichte ist, dass je nach Wasserstand die einzelnen archäologischen Gemäuer wieder an die Wasseroberfläche kommen und Teile ihres alten Glanzes wieder erahnt werden können. 

Verbrannte Erde

 

 

Einige von euch werden sicherlich mitbekommen haben, dass auch Sardinien schwer unter Waldbränden gelitten hat. Vor allem die Gemeinde Oristano im Nordwesten der Insel hat es schwer getroffen. Auf dem Weg nach Bosa fahren wir durch einige Ortschaften die nichts aufweisen außer nackten schwarzen verkohlten Boden. Auf unserer Fahrtstrecke erkennen wir kilometerweit nur verbrannte Landschaften, das Elend was damit verbunden ist ergreift uns, und  die weitere Autofahrt bleiben wir still. 

Bosa

 

 

Endlich in Bosa angekommen, schüttelt sich das unbehagliche Gefühl der Hilflosigkeit langsam ab und wir erkunden die Stadt. Leider müssen wir für uns sagen, dass Sardinien wenig, bis keine schönen Städte zu bieten hat, dass einzige schöne Örtchen das wir bislang gefunden haben ist: Ula Tirso. Der Rest wirkt immer trist oder nach lieblos buntbemaltem Beton und immer ein wenig „abgefuckt“. Doch bei dieser Stadt ist dem definitiv nicht so, hier zeigt sich der typische venezianische Baustil mit geschwungenen Balkongittern, dicht aneinandergedrängten Altbauten in der Innenstadt, sowie vielen kleinen Gässchen und liebevollem unebenem Kopfsteinpflaster. Bosa ist die einzige Stadt in Sardinien die an einem befahrbaren Fluss errichtet wurde, zwar nur für 8 km aber immerhin ;).

Wanderung auf den Monte Albo

 

 

Da der Sommer auch hier in Sardinien mittlerweile Einzug gehalten hat und wir tagsüber mit 35°-40° und nachts mit kühlen 27° zu kämpfen haben, ist JEDE aber auch wirklich JEDE unnötige Bewegung eine Qual. Somit müssen auch Wanderungen gut geplant werden, also heißt es vor Sonnenaufgang aufbrechen und vor der heißen Mittagssonne wieder zurück sein. Also klingelt am Montag um 5.30 Uhr pünktlich zur Frühdienstzeit unser Wecker und wir beginnen uns fertig zu machen. Diesmal geht’s auf den nahegelegenen Berg Monte Albo mit seinem Ausschtspunkt Tuttavista welcher in 830 m Höhe liegt. Da dieser Berg ein beliebter Wallfahrtsort ist und der Gipfel mit dem Auto passiert werden kann, ist ¾ des Weges hinauf geteert. Doch wir beschließen ihn hinauf zu steigen und verlassen hier und da die übliche Route. Auf dem Gipfel lässt sich, trotz leicht verhangenem Wetter, die unendliche Schönheit und Weite dieses Landes ausmachen. 


14. Woche:

Ostküste Sardiniens

Wandern nach Gola Gorropu

 

Nachdem wir das Agrotourismo Ecoparco Neule verlassen haben, steuern wir direkt die nächste Wanderung an. Dadurch das wir immer noch im Supramonte-Massiv unterwegs sind, dem Trekkingzentrum der Insel, bieten sich hier reichlich Möglichkeiten, also beschließen wir die Schlucht von Gola Su Gorropu in der Cala Gonone Region zu erkunden. Der Wanderweg führt uns durch weitgehend weglose Gebirgsketten und so mancher Trampelpfad gleicht eher einem Graben als einer Straße. Die Wanderung beträgt ca. 4 Stunden für den Hin-, und Rückweg. Da wir bei dem ersten Versuch die Grotte zu besuchen zu spät starten, kommen wir erst am Abend an, leider ist der Einlass nur bis 18:00 Uhr möglich. Da dieser Canyon  sehr steinig und schwer begehbar ist und der Rückweg nicht im Dunkeln unternommen werden sollte, treten wir also den Rücktritt an, um dann am nächsten Tag einen erneuten Versuch zu starten.

Was sich uns am nächsten Tag zeigt verschlägt uns absolut den Atem. Mit seinen 450 m hohen Felswänden ist Gola Su Gorropu einer der tiefsten Schluchten Europas. Im Sommer ist der Canyon mit allen Vieren begehbar, jedoch ist es im Winter nicht mehr möglich da sich ein See am Boden des Felses bildet. Dieser mündet dann in den nahegelegenen Fluss der ins Tal hinabfließt. Dadurch das die Steine durch das fließende Wasser teilweise sehr rutschig und glatt sind, ist der Aufstieg nur bis zu einer gewissen markierten Stelle möglich. Danach kann die Schlucht nur noch mit Kletterequipment weiter besichtigt werden.

 

In den steilen Felswänden wachsen sämtliche Pflanzen und Bäume der Sonne entgegen, sowie einige Vögel und auch Fledermäuse finden hier ein zu Hause. Wir kommen sogar zu dem einmaligen Erlebnis eine Herde von Mufflons zu sehen, die unseren Wanderweg kreuzen. Dies ist wahrlich eine sehr große Ehre, denn diese Art von Wildziegen sind so scheu, dass man mehr Glück als Verstand zur Sichtung eines solchen Tieres benötigt. Und natürlich ist die Kamera im Rucksack,…

Orgosolo

 

Eine Stadt so spannend, vielseitig, interessant und geschichtsträchtig wie kaum eine andere Stadt hier auf Sardinien. Auf einem kleinen Hügel thronend erzählen ihre Hauswände so manche Geschichten: von Massentoten durch einen  Erbstreit verursacht (dabei starben 50 Menschen), sowie von damaligen Raubüberfällen und Viehdieberei die leider tägliche Realität in dem kleinen beschaulichen Örtchen waren. Selbst ein Mord an einem entführten englischen Touristen kann die Stadt ihr Eigen nennen. Doch neben den schockierenden und dramatischen Erlebnissen ist die Stadt auch durch ihren Wagemut bekannt. Im Jahre 1969 sollte nicht weit von der Stadt, das gemeindeeigene Weideland zu einem Truppenübungsplatz umfunktioniert werden. Doch die Bewohner der Stadt stellten sich den anfahrenden Panzern und anrückenden Soldaten friedlich in den Weg, und besetzten und blockierten solange die Zufahrtsstraßen und Weideflächen, bis das die Arme den Rückzug antrat. Und genau diese Geschichten werden nun auf unzählige bunte Weise auf den Gemäuern der Stadt erzählt. 

Die Nackten sind unterwegs

 

Nette Geschichte oder eher nettes Wissen am Rande. Die ersten Fahrten auf Sardinien entdeckten wir stellenweise immer wieder halbnackte Baumstämme und fragten uns was das zu bedeuten hatte. Nach kurzer Recherche kam heraus, dass es sich dabei um Korkeichen handelte. Die Bäume haben eine Lebenserwartung von 400 Jahren, vorausgesetzt der Mensch schält Sie nicht- dann werden Sie nur stolze 150- 200 Jahre alt.

Diese Schälung der Bäume kann bei einer Korkeiche erst ab dem 20. Lebensjahr vorgenommen werden, hierbei schält der Bauer 1/3 der Baumrinde ab, dabei muss dieser höllisch aufpassen nicht die darunter liegende Mutterschicht zu verletzen, die den Baum vor Infektionen und Parasiten schützt. Ist der Baum einmal geschält blüht ihm dieses Szenario alle 9-10 Jahre wieder, bis dahin hat der Baum sich wieder eine schützende Korkschicht zugelegt, die erneut geerntet werden kann. Eine Korkeiche allein kann pro Ernte bis zu 45 kg Kork produzieren, jedoch nach 9-15 Ernten hat die Korkeiche dann ausgedient.

 

Die geerntete Korkrinde wird dann 6 Monate getrocknet ehe Sie dann im Wasser gekocht wird um Sie von Insekten zu befreien, zum Abschluss muss die Rinde nochmalig 6 Wochen in Dunkelheit bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit getrocknet werden. Aus den dabei entstehenden Korkplatten werden dann Flaschenkorken ausgebohrt und der „Abfall“ wird dann weiter verarbeitet, zum Beispiel zu Bodenbelägen etc. 

Ein zweites zu Hause

 

Nachdem wir den Osten der Insel ausgiebig begutachtet haben, fahren wir wieder zurück in den Westen der Insel. In Portixeddu steht auf einem kleinen unspektakulären Campingplatz steht unsere Base und so mancher Einheimischer hat das auch schon mitbekommen. Sei es der Bäcker der täglich an unserem Auto vorbei fährt und ab und an eine kleine Willkommenstüte hinterlässt ( mit vielen leckeren Schweinereien ) oder die Mädels die den Campingplatz beaufsichtigen und uns selbstgemachte Haargummis häkeln. Wir fühlen uns hier so pudelwohl und sind unglaublich dankbar so viele nette Menschen kennen zu lernen und ein wenig in die sardische Kultur hineinschnuppern zu dürfen. 


13. Woche:

Ostküste Sardiniens

Da die Wellen aktuell immer noch auf sich warten lassen, haben wir die Möglichkeit die Insel und somit die Ostküste Sardiniens weiter zu erkunden. Carlo hatte uns einige Strände in der Gegend genannt die einen Besuch wert wären, also verlassen wir Cagliari und fahren weiter in den Osten der Insel. Einer der beliebtesten und schönsten Sandstrände ist die Costa Rei. Kilometer langer weißer Sandstrand und kristallklares Wasser lassen jedes Urlauberherz höher schlagen. Leider sind gewisse Abschnitte so stark überlaufen, dass man kaum Sandstrand erblicken kann, sondern nur auf unzählige Reihen Sonnenschirme starrt. Der Ort selber wirkt wie ein Urlaubszentrum und ist völlig überlaufen, also beschließen wir 20 km weiterzufahren und finden ein weiteres Paradies was zum Glück weniger überlaufen ist. Der Weg dahin ist wirklich sehr abenteuerlich, steile, geschwungene Straßen mit teilweise sehr tiefen Löchern die nur sehr langsam und mit viel Ruhe passiert werden können, doch Dakota unser Safarimobil lässt uns nicht im Stich. Am Ziel angekommen erwartet uns ein Stellplatz der von Pinienbäumen umringt ist, dieser bietet uns jede Menge Schatten für den Tag. Das Meer liegt keine 50 Meter vor uns entfernt und kann direkt, über eine kleinere Sanddüne passiert werden.

 

Hier treffen wir direkt auf ein Pärchen aus Köln, das wir schon in Portixeddu auf unserem Campingplatz kennen lernen durften. Wir parken unsere Dakota und keine 10 Minuten später sitzen wir mit Fe und Jo am Tisch und genießen den Abend und sehen dem Vollmond beim Aufsteigen zu, natürlich mit Wein und mediterraner Vesperplatte. Die zwei sind so entspannt, liebevoll und strahlen eine Lebensfreude aus die so ansteckend ist, dass wir bis spät in die Nacht versacken und die Gesprächsthemen scheinen uns einfach nicht auszugehen. 

Militärgebiet

 

Durch Jo und Fe erhalten wir einen weiteren Tipp für einen Strand, der keine 15 km entfernt von unserem jetzigen Stellplatz entfernt ist. Dieser Strandabschnitt liegt in einem Militärgebiet (dem größten Truppenübungsplatz von der Nato in ganz Europa!) und ist auch nur im Sommer über drei Monate von 7.00-21.00 betretbar. Nach kurzer Recherche finden wir heraus, dass hier mit uranhaltiger Munition experimentiert worden ist.. Gruselig, aber fasziniert von der Geschichte begeben wir uns kurz darauf auf die Suche. Der beschriebene Weg führt durch augenscheinlich    unberührte Natur und nur alle 50 Meter erinnern uns Schilder daran, dass hier nicht querfeldein geparkt oder die Natur erkundet werden darf, auf Grund der Militärsperrzone. Am Ende der Straße finden sich dann ein traumhafter Kieselstrand mit türkisfarbenem Wasser. Es ist wirklich erstaunlich, dass bislang jeder angefahrene Strand, immer einen anderen Sand aufweist als der zu vorherige. 

Das Wandern ist des Gerlachs’ Lust

 

Das Einzige was wir im Sardischen Paradies noch nicht erlebt haben und kläglich vermissen, ist eine Wanderung. Dank dem Tipp eines Locals, fahren wir Anfang der Woche weiter, mit dem Ziel Dorgali zu erreichen. Hier in der Umgebung gibt es einige Wanderrouten und Berge die erklimmt werden können. Also stehen wir kurz darauf am Fuße des Berges Tiscali und erkunden die Gegend.

Neben mehreren Grotten finden sich auch mehrere Nuraghendörfer, selbst hier oben auf dem Gipfel haben sich Menschen angesiedelt. In einer natürlichen Aushöhlung (Doline), haben die Menschen kleinere Hütten aus Kalkstein direkt an der Felsmauer errichtet. Die Ausgrabungen sind hier noch lange nicht abgeschlossen aber es ist unglaublich zu sehen wo sich Menschen niederlassen.

 

Nachdem wir den Berg wieder abgestiegen sind, treffen wir an unserem Parkplatz eine kleine Familie aus München. Max, Mariana und Lea nutzen gerade ihre Elternzeit um die Insel genauer zu erkunden. Wir tauschen gegenseitige Urlaubs- und Reisetipps aus und verabschieden uns kurz darauf, ungeahnt das wir uns abends wieder treffen werden. 

Quelle Su Gologone

 

 

Da wir dringend eine Abkühlung suchen, fahren wir die nahegelegene Quelle Su Gologone an. Leider erfahren wir erst vor Ort das hier Schwimmen strengstens verboten ist, kein Wunder denn die Höhle wurde bislang nur von erfahrenen Wasserhöhlenforschern erkundet. Die ersten anspruchsvollen Tauchgänge starteten 1980 bis zu einer Tiefe von 46 Meter. Die darauf folgenden Jahre versuchten immer mehr erfahrene Forscher die Höhle zu erkunden. Die Tauchgänge seien sehr riskant und durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse verlor sogar einer der Taucher sein Leben. 2012 schaffte es ein Taucher bis auf eine Tiefe von 135 Meter vorzustoßen, doch man geht davon aus das dies noch lange nicht das Ende ist. 

Agriturismo Ecoparco Neule

 

Immer noch verschwitzt und nicht abgekühlt,  beschließen wir einen nahegelegene Winzerfarm anzufahren. Die Möglichkeit einer erfrischenden Dusche lässt uns nicht lange zögern. Der Ecoparco Neule liegt direkt oberhalb des Flusses Lago del Cedrino, malerisch umgeben von Bergen.

Der Park beheimatet alles Mögliche an Tieren: Schweine, Ziegen, Schafe, Esel, Pferde und jede Menge Katzen. Die Tage werden wir einiges an Äpfel und Karotten an unsere Tierfreunde los, , selbst für die Katzen haben wir seit geraumer Zeit immer ein Päckchen Leckerlies im Handschuhfach.

Wie der Zu(ge-)fall es so will, treffen wir auch Max, Mariana und Lea wieder. Wir beschließen  zwei Nächte hier zu verbringen und reservieren uns abends einen Platz im Restaurant. Der Ausblick ist mit Abstand der schönste den ich je gesehen habe! Unendlich weit erstreckt sich der Fluss im untenliegenden Tal zu unseren Füßen, umrahmt von mehreren Bergketten. Das angegliederte Restaurant bietet typisch sardisches Essen an und es gibt keine Speisekarte. Lediglich die Aufforderung nach der Reservierung um 20:00 Uhr abends zu erscheinen und sich überraschen zu lassen. Zum Glück ergreift Max die Initiative und erfragt für uns ein vegetarisches Menu.

Also sitzen wir kurz nach 20:00 Uhr in unendlich schöner Kulisse und genießen Unmengen an Pecorino, Culugriones (gefüllte Teigtaschen mit Kartoffel & Minze) in Tomatensoße, Seadas (gefüllte Teigware mit Käse, übergossen mit Honig und Zitronenaroma) und jede Menge guten Wein.

 

 

Wir haben in unseren 3 Monaten reisen mittlerweile so viele Menschen kennen gelernt, die uns inspiriert haben oder auch stark zum nachdenken gebracht haben. Wir sind wirklich dankbar um jede einzelne Begegnung, auch wenn wir einige Meinungen oder Weltanschauung nicht teilen, nicht nachvollziehen können, sehr abstrus finden oder zum Teil auch sehr verschwörerisch geprägt finden, sind wir dankbar in den Dialog gekommen zu sein. Es ist wichtig das sich jeder Mensch auf dieser Welt verstanden fühlt und dass wir alle miteinander lernen das gegenüber zu respektieren und zu tolerieren, , denn nur so können wir ALLE - ganz gleich welche Nationalität, Sexualität, Spiritualität, Glaubensrichtung, etc.- zusammen friedlich auf dieser Welt leben.

Kleiner Albtraum im Paradies

 

Oder eher Panik im Paradies…

Ihr lieben wir haben diesen Blog erstellt um euch an unserem Reiseleben teilhaben zulassen, dabei handelt es sich bei 98% um unglaublich schöne Erfahrungen & Erlebnisse, aber diese 2 % sind eben auch weniger gute bzw. sehr traumatische Erlebnisse.

Ich muss gestehen, wenn ich diese Zeilen tippe bekomme ich erneut Gänsehaut, meine Hände zittern und leichtes Herzrasen. Vorab! Es geht uns gut und wir haben keinerlei körperliche Schäden erlitten!

Also was ist passiert….

Wir hatten die Tage mehrfach das Angebot gefunden, dass man sich Kanus ausleihen könne um die Gegend noch besser zu erkunden. Wir sind natürlich solch einem abenteuerlichem Spaß nicht abgeneigt und haben hier bei dem Ecoparco uns direkt ein Kanu reserviert.

An dem besagten Dienstag sind wir zur Rezeption zugelaufen, und wurden von einem netten Mädchen an der Rezeption empfangen. Diese deckte uns dann mit Schwimmwesten und wasserfesten Behältern ein und gab uns kurz eine Sicherheitsanweisung. Bis hier hin alles gut. Wir bemerkten noch größere Wolken am Himmel und Sie meinte es würde heute nicht regnen, wir hätten also nichts zu befürchten. Kurz darauf liefen wir den steilen, wahrlich schwerlich passierbaren Steg mit Geröll und unbefestigten Erdreich nach unten. Der kurzdarauf folgende tröpfelnde Regen hat uns wenig abgeschreckt.

Unten am Steg angekommen durften wir uns ein Kanu aussuchen und wir müssen sagen, ab hier hätten wir eigentlich schon Hilfe benötigt. Da kein Einweiser oder Mitarbeiter vor Ort war (was nicht unüblich ist) haben wir uns mit Hilfe einer französischen Touristin ein Kanu und Paddels ausgesucht.  Also stiegen wir in das Kanu ein und versuchten uns auf den Fluss hinaus zu paddeln. Leider hatten wir keinerlei Ahnung wie man richtig manövriert und somit drehte sich unser Kanu eigentlich mehr im Kreis als das es vorankam. Wir versuchten alles, über Gewichtsverlagerung, Paddels anders halten, über entgegengesetzt paddeln aber alles half nichts. Also korrigierten wir die Lage unseres Kanus ca. nach jedem fünften Paddelschlag, nach 1,5 Kilometern hatten wir schon keine Lust mehr und die Stimmung schlug merklich von anfänglicher Begeisterung in absolute Frustration um. Das eigentliche dramatische Szenario was sich kurz darauf abspielte war, dass der Regen von anfänglichem Tröpfeln in Starkregen und dann schließlich in Hagel umschwenkte. Als es dann auch noch das Blitzen und Donnern anfing, und wir nach hinten nicht weiter als 10 Meter mehr sehen konnten, wurde ich immer panischer. Wir hatten zwar schon den Rückweg angetreten doch die zunehmenden Wellen und das fehlende Wissen das Kanu zügig nach vorne zu bewegen lies uns wirklich nur schwer bis gar nicht vorankommen. Zudem lief unser Kanu immer mehr mit Regenwasser voll.

Dadurch dass das Ufer keinerlei Möglichkeit bot, das Kanu zu verlassen mussten wir mit der letzten Selbstbeherrschung die wir noch hatten (Ida hatte deutlich mehr wie ich!!) die Weiterfahrt auf dem Fluss zu Ende bringe.

Am Ufer angekommen bin ich fast emotional kollabiert, ich hatte eine panische Angst zu ertrinken bzw. vom Blitz getroffen, oder von der Strömung erfasst zu werden die uns keine 10 km entfernt zum Damm getrieben hätte. Der krönende Abschluss war dann den Pfad wieder nach oben zu gelangen. Der herabfallende Starkregen hatte den steilen Weg an mancher Stelle nahezu unpassierbar werden lassen. Das Erdreich hatte sich in Schlammmassen verwandelt und an mancher Stelle floss das abfließende Wasser, wasserfallartige ins Tal hinab.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, sind wir dann völlig verdreckt, patschnass und heilfroh wieder an unserem Stellplatz angekommen und nach 2 Schnäpsen ging es mir dann auch langsam wieder besser.

 

Abschließend müssen wir sagen, dass die Kanufahrt ein absoluter Reinfall war. Dennoch bin ich dankbar das ich meine Frau an meiner Seite hatte, die mir Mut und Ruhe zugesprochen hat ohne Sie hätte ich das nie überlebt!

Zudem wurde ich wieder daran erinnert, wie klein wir doch auf dieser Welt sind und dass sich die Natur nicht bändigen lässt.

 

Mein Fazit aus dieser Kanufahrt: Das nächste Mal (was definitiv nicht in naher Zukunft sein wird) nur mit Guide und kleinem Crashkurs vorab!


12. Woche:

Sardinien

Hallo ihr lieben, wie versprochen folgt jetzt die Zusammenfassung unserer Erlebnisse der letzten zwei Wochen. Da wir leider kein Tagebuch führen, bzw. es nach kurzer Zeit aufgegeben haben, müssen wir jetzt wohl unsere grauen Zellen ein wenig aktivieren, um uns zu erinnern ;)

 

Nachdem wir Venedig besucht hatten, fuhren wir den Fährenhafen Livorno an, von hier aus ging es dann mit der „Moby Dick“ 7 Stunden über das Mittelmeer. Die Überfahrt hat sich wirklich gezogen, trotz dessen das wir glück hatten und einen der heißbegehrten Liegeplätze ergattert hatten, war an Schlaf kaum zu denken. Einige Mitfahrer waren jedoch bestens gewappnet und holten aus ihren Taschen Nackenkissen, Schlafdecken und Isomatten raus :) … man lernt definitiv nie aus. Zum Glück gabs eine Popcornmaschine an Board! 

Von Olbia nach Portixeddu

 

In Olbia angekommen trifft uns fast der Schlag. Hier ist soviel los und es ist so turbulent, als würden wir an einem Samstagmittag am Plärrer in Nürnberg stehen. Doch sobald wir den Trubel und das Getöse der Stadt hinter uns lassen, kommen wir aus dem staunen nicht mehr heraus. Dicht bewachsenen Bergketten, tiefe Täler, Gesteinsschluchten und unendliche Oliven und Weinfelder passieren unseren Weg. Keine 20 Km entfernt von der Stadt sind wir beinahe alleine auf den Straßen unterwegs, als wären wir im tiefsten Outback.

 

Da unser Surflehrer Carlo uns in den Westen der Insel eingeladen hat, müssen wir von Olbia nochmals drei Stunden durch Sardinien fahren, um an unser Ziel zu gelangen. In Portixeddu angekommen, erstreckt sich ein drei Kilometerlanger Sandstrand zu unseren Füßen, das Wasser ist angenehm warm, unglaublich klar und sauber. Im Rücken des Strandes sind dichtbewachsene Berge auszumachen, die sich super zum Klettern und wandern eignen.

 

Der direkt anliegende Campingplatz, wird für die kommende Zeit unser Zuhause. Absolut spartanisch eingerichtet gibt es hier lediglich eine Dixietoilette und zwei Außenduschen. Jedoch für 15 Euro/ Tag absolut preiswert, der Platz wird von zwei netten Italienerinnen geführt die uns beinahe täglich einen Rabatt von 5 Euro geben. Die Girls, beide Anfang 20 sind leider genau so schlecht im Englisch wie wir in Italienisch also heißt es Googletranslate anschmeißen und mit Händen und Füßen zu kommunizieren. 

Surfen in Portixeddu, Putzu idu & Scivu

 

Die kommenden Tage widmen wir uns dem Surfen, nachdem wir leider durch die Covid-Pandemie zwei Jahre nicht auf Surfbrettern standen, haben wir Sorge einiges verlernt zu haben.

Doch es benötigt nur 10 Minuten im Wasser, und wir stehen wieder auf den Brettern und sind unglaublich happy, uns wird sofort wieder bewusst was wir die ganze Zeit so sehnlichst vermisst haben. Das Rauschen des Ozeans, die Wellen und ein Stück Holz unter den Füßen, mehr braucht es nicht um glücklich zu sein.

 

Carlo der sich auch als unser persönlichen Tourguide entpuppt, fährt die Tage sämtliche Strände mit uns an, immer auf der Suche nach der perfekten Welle.

 

Dadurch das Sardinien nicht am Atlantik liegt, sind wir hier sehr vom Wind abhängig um ordentliche Wellen surfen zu können. Für uns Ideal, da wir die Möglichkeit haben die Gegend noch besser zu erkunden. An Tagen die keinen ausreichenden Wellengang bieten, nimmt uns Carlo mit zum Klettern oder gibt uns eine Liste mit sämtlichen Dingen die wir erkunden, essen oder unbedingt besuchen müssen. 

Cagliari – Hauptstadt der Sarden

 

So auch diese Woche. Da es seit Montag keine Wellen mehr gibt und diese auch erst wieder am Dienstag erwartet werden, packen wir unsere Sachen und fahren den Südwesten der Insel ein wenig ab. Hier landen wir in Cagliari, die Hauptstadt der Insel. Die Insel hat ca. 1,8 Mio Einwohner und jeder vierte Sarde wohnt in Cagliari, demnach könnt ihr euch gut vorstellen wie groß diese Stadt ist.

Wir bleiben gleich zwei Nächte direkt am Stadtstrand und erkunden die Stadt. Die Stadt lebt, überall sind kleine Bistros oder Pizzerien die ihre Stühle auf die Straßen stellen um den hungrigen und durstigen Menschen, einen Ort zum Genießen anbieten.

So sitzen auch wir in einer Bar die überwiegend von Einheimischen besucht wird. Hier werden uns Aperolspritz in 400ml Gläsern serviert und kleine Schweinerein auf Tellern angeboten.

 

Wir sitzen hier, schauen auf bunte Häuserfassaden mit ihren vielen kleinen Balkonen und nehmen den melodischen Singsang der italienischen Geräuschkulisse war, derweil der halbe Liter Aperol uns einen leichten Rausch verschafft. Um dem Alkohol etwas entgegen zu setzen, sitzen wir kurze Zeit später in einer Pizzeria und genießen den Duft und Geschmack von Tomatensoße auf dünnem Pizzateig, unglaublich leckerem Mozzarellakäse und saftig aromatischen Gemüsebelag…. Mensch da bekomm ich glatt schon wieder Hunger auf Pizzzzzzzzza ;)

Pinke Freunde

 

Den darauffolgenden Tag, besuchen wir einen Nationalpark: Parco Naturale Molentargius Saline.

Der Nationalpark liegt direkt hinter dem Stadtstrand und ist wirklich nicht sehr sehenswert, jedoch seine pinken geflügelten Bewohner – Flamingos!

Cagliari hat eine stetig wachsende Flamingopopulation, hier nisten zeitweise 26.000 Flamingopaare.

 

Die beste Zeit die pinken Freunde zu sehen, ist Anfang Juni, denn dann ist Nistzeit. Da wir 2 Monate zu spät sind, lassen sich leider nur noch vereinzelt Flamingos in den Tümpeln aus machen. Dennoch bereitet es, uns eine unglaubliche Freude den Vögeln bei der Nahrungssuche zu zusehen. 


11. Woche:

Perfekt gesurfte Wellen, Klettern in unglaublich schöner Natur, Muskelkater in jeder Faser unseres Körpers, Sand am Strand, im Auto auf der Zahnbürste - einfach überall sowie einige ungewollte geschluckte Liter Meerwasser… das dürfte unsere erste Woche auf Sardinien perfekt beschreiben.

 

Da wir uns diese Woche völlig um die Perfektion unseres Surfstils ;) gekümmert haben, fällt der heutige Beitrag ein wenig kürzer aus. Das folgende Video ist in Kroatien auf der Insel Pag aufgenommen worden, und wäre eine Schande, wenn wir es euch vorenthalten würden :)

 

Also nimm dir vier Minuten Zeit, Such dir eine ruhige Ecke, setzt dir Kopfhörer auf und versuche einfach in den Moment einzutauchen, als wärst du direkt bei uns.

Persönlich eingeladen, auf unserer „Mother-Nature-Veranda“ mit einem guten Glas Rotwein in der Hand, ausreichend Mückenspray an den Beinen und eingekuschelt in eine leichte Decke, den Sonnenuntergang genießend.

 

Versuche in den vier Minuten einfach nur zu sein. Denn so wie du bist, bist du genau richtig! Ein Teil der Welt, der Natur und unseres Lebens! Danke dir!

Song: Jungle von Tash Sultana


10. Woche:

Istrien

Pula

 

Die Halbinsel Istrien ist stark durch ihre Nähe zu Italien geprägt, dies fällt auch sofort auf, egal ob es die bunten Häuserfassaden oder die italienisch übersetzten Straßenschilder sind.

Die Gegend ist wesentlich belebter und der Tourismus hat auch hier deutlich an Fahrt aufgenommen, was sich bei der einen oder anderen Stadtbesichtigung deutlich bemerkbar macht.

 

Wir starten in der Stadt Pula, dies ist die größte Stadt Istriens mit süßen 58.000 Einwohnern. Pula ist vor allem durch sein Amphitheater bekannt. Dieses wurde im 1 Jh. von den Römern erbaut und konnte zu damaliger Zeit ca. 20.000 Zuschauer fassen. Hier fanden einige blutrünstige Gladiatorenkämpfe statt. In seinen unterirdischen Gängen, in denen damals die Kämpfer ausharten, befindet sich jetzt ein kleines Museum mit original Bauteilen zur Herstellung von Olivenöl. Einige Amphoren, in denen das Olivenöl lagerte bzw. transportiert worden ist, liegen noch in den Kellern. Die einzelnen Töpferwaren sind stehend etwas über einen Meter groß und müssen vollgefüllt einiges gewogen haben…

 

Nachdem wir das Amphitheater besichtigt haben, müssen wir leider sagen, dass die weitere Stadttour weniger überwältigend ist. Der Altstadtkern Pulas hat deutlich weniger zu bieten als Rovinj oder Porec.

 

Dennoch lohnt sich die Besichtigung um nach der besten Eisdiele Ausschau zu halten ;)

Rovinj

 

Die kommenden Tage besuchen wir Rovinj. Die Stadt gilt vielen als die schönste Stadt der istrischen Küste und ja, das können wir definitiv bestätigen. Um in die Stadt zu gelangen muss der Hafen passiert werden, hier ankern einige Fischkutter. Der eine oder andere Fischer zerlegt auf seinem Kutter die gefangene Ware, derweil ziehen die geiernden kreischenden Möwen ihre Bahnen um ihre Köpfe. Den Markt mit seinen unendlichen Ständen mit Gemüse, Ölen aller Art, Trüffel, ect. passierend gelangen wir in die Altstadt Rovinjs. Die Altstadt liegt auf einem leichten Hügel, auf der Spitze des Hügels liegt die Euphemia-Kirche. Keine Stunde zuvor fand hier eine Trauung statt, und um ehrlich zu sein, selbst Atheisten würden dieser Location nicht widerstehen können.

 

In der Kühle der Kirche kühlen wir uns kurz ab und genießen die Stile und Ruhe. 3 Kerzen später und langsam hungrig werdend, steigen wir den Hügel wieder hinab und landen in einem kleinen Fischburger Restaurant. Der Imbiss liegt direkt an der Straße und man ist mitten im Geschehen. Derweil wir unser Essen genießen, erhalten wir eine kleine musikalische Darbietung eines ca. fünf Jahre alten Jungen, der mit seiner Mundharmonika sein Publikum bespaßt. Seine Mutter versucht vergebens den kleinen Fratz zum Aufhören zu bewegen. Jedoch ist der Junge nicht davon abzubringen, und keine 5 min. später holt er auch noch einen Hut hervor und stellt ihn sich vor die Füße. Lachend legen wir und einige Passanten Lipamünzen und Kunascheine hinein. Diese Art von Einfallsreichtum muss definitiv belohnt werden!

Porec

 

Die letzte Stadt Istriens die wir besuchen, beschnuppern wir eigentlich nur. Da wir kein Zeitgefühl mehr besitzen und uns eigentlich schon ab dem 2. Tag unseres Sabbats keine Wochentage mehr merken, passiert das was passieren muss. Wir stehen also an einem Sonntagmittag in Porec und wollen wie tausend andere Touristen die Stadt erkunden. Der hier herrschende Geräuschpegel gleicht Rock im Park und egal wo man hinsieht, befindet sich ein Schaar an Kinderwägen und Reisegruppen. Nach 300 Metern stadteinwärts kapitulieren wir :) und drehen um.

 

Aber halb so wild, ein Grund mehr, nochmal in der Nebensaison Istrien zu besuchen.

Bella Italia

Einige von euch werden sich fragen: “Was,… Wieso jetzt Italien?“

Und zwar,… hatte uns vor geraumer Zeit unser Surflehrer Carlo angeschrieben. Er ist wieder in die alte Heimat zurückgezogen und bietet anstatt in Portugal nun auf Sardinen Surfstunden an.

 

Um ehrlich zu sein, wir wussten nicht einmal, das Surfen auch auf Sardinien möglich ist. Nach kurzer Recherche sind wir Feuer und Flamme. Sardinien bietet an ca. 200 Tagen im Jahr herrliche Bedingungen zum Surfen. Dadurch dass das Klima hier deutlich wärmer ist, benötigen wir nicht mal unsere Neoprenanzüge :). 

 

Venedig

 

Also sitzen wir Dienstag früh im Auto und überqueren die Slowenische und anschließend die Italienische Grenze. Da Venedig quasi auf dem Weg der Durchreise liegt, beschließen wir hier einen Zwischenstopp einzulegen. Den Tag besuchen wir also Venedig. Jeder der schon mal hier gewesen ist, wird uns beipflichten: „Venedig ist ein Traum!“

Die unendlich vielen kleinen Gasen, kein Haus gleicht dem anderen, geschäftiges Treiben in jeder Ecke und natürlich die schönen Gondeln die sich durch die Kanäle schlängeln. Es benötigt keine 3 Minuten und ich habe meine neue Liebe gefunden: Venedig! Da kann auch die drängende Hitze nichts daran ändern, auch wenn sie uns von Zeit zu Zeit leicht zickig werden lässt ;) Zum Glück gibt es in den Straßen Venedigs genug Restaurants die jede Menge an Aperol Spritz, Sfoliatelle, Espresso und unglaublich leckere Nudelgerichte anbieten. Da entspannt sich jedes Gemüt wieder! ;)

 

6 ½ Stunden und 20.000 Schritte später, kommen wir erschöpft aber glücklich in unserem Camp wieder an und fallen fast um vor Müdigkeit.

 

 


9.Woche:

Der Nordosten Kroatiens

Plitvicer Seen Nationalpark

 

Auf dem Weg nach Istrien fahren wir, mit einem kleineren Schlenkere nach Osten, den Plitvicer Seen Nationalpark an. Dieser Nationalpark ist vielen bekannt durch die Verfilmung der Karl-May-Filme namens Winnetou.

Der Park hat ein Flächenmaß von 296 Quadratkilometer und ist seit 1979 UNESCO-Weltnaturerbe. Da dieser Park jedoch täglich von Massen an Besuchern (15 000 / Tag in der Hauptsaison) besucht wird und diese natürlich jede Menge Müll hinterlassen, die in diesem wilden Gelände jedoch schwer zu beseitigen sind, drohte dem Park 2018 fast die Aberkennung des Status Weltnaturerbe durch die UNESCO. Dies konnte jedoch noch verhindert werden und der Park ist trotz der vielen Besucher sauber und jeder wird dazu angehalten seinen Müll gleich zu beseitigen. Schade das dies überhaupt erwähnt werden muss, aber na gut….

 

Der Park besticht durch seine imposanten Wasserfälle, türkisfarbenen Seen und beeindruckende Vielfalt an Tiere und Pflanzen. Hier leben unteranderem wilde Bären, Wölfe zudem 321 verschiedene Schmetterlingsarten und mehrere Schlangenarten. Uuraahhh….

 

 

Dank unserer Freunde aus Bad Tölz erhalten wir den Tipp die Route C durch den Park zu nehmen. Diese dauert ca. 4-6 Stunden, bei 8 Km Länge und man fährt mit deinem Boot über den größten See anstatt ihn zu umrunden und schließlich endet die Tour damit, dass man mit dem Bus wieder zum Parkplatz zurückgefahren wird. So der Plan,… Jedoch verlegen wir nach ¾ der Laufstrecke unser zusätzlich eingepacktes Kameraobjektiv, zum Glück hat ein ehrlicher Finder das Objektiv an der Info abgegeben.  Was jedoch bedeutet, dass wir die Hälfte der Wegstrecke wieder zurücklaufen müssen, um das Objektiv wieder einzusammeln. Um nicht zweimal die selbige Aussicht zu genießen, beschließen wir die Laufroute zu ändern. Acht Stunden später kommen wir nach einem ca. 15 km Langen Laufmarsch, glücklich aber auch erschöpft endlich wieder am Auto an. 

Bärenauffangstation

 

Ein weiterer Tipp von unseren Freunden ist die 70 km entfernt gelegene Bärenauffangstation in Kuterevo. Mitten in grünbewaldeten Bergen liegt die Auffangstation, hier haben 9 Braunbären ihr Zuhause. Der Großteil dieser Bären hat im ersten Jahr ihres Lebens die leibliche Mutter verloren. Da Braunbären, in der Wildnis ohne ihre Mutter völlig aufgeschmissen sind versuchen Sie häufig Anschluss bei den Menschen zu finden. Meist finden Kinder dann diese kleinen schutzlosen Bärenbabys, die auf der Suche nach Futter sämtliche Wohngegenden der Menschen auf den Kopf stellen. Wenn diese dann einmal Futter vom Menschen angenommen haben bzw. gefüttert wurden, können diese Bären wohl nicht mehr ausgewildert werden. Da Sie das Wissen zum Überleben, in der Wildnis nicht vom Menschen lernen können, finden Sie dann hier ihre neue Heimat.

Dieses Bärenrefugium ist komplett durch Spenden finanziert und wird von Volontären die für einen gewissen Zeitraum hier freiwillig und unentgeltlich arbeiten, geführt. Es wurde 2002 als Natur-, und Tierschutzprojekt gegründet und ist nun eine staatlich anerkannte Tierschutzstation.

Selbst uns steht es frei hier für einen längeren Zeitraum unentgeltlich, mit unserem Camper zu stehen und dürften sogar am Leben in der Station teilhaben. Da wir die Tage allerdings mit Freunden in Istrien verabredet sind, beschließen wir nur einen Tag zu bleiben und verschieben unsere Volontärarbeit auf den nächsten Besuch.

Den Abend als wir ankommen, ist es schon nach 16:00 und die Hitze des Tages geht langsam zu Ende, unser Glück wie sich schnell herausstellt. Denn keine 30min später entdecken wir die ersten Braunbären. Die Gehege sind sehr stark bewaldet und dadurch sind die flauschigen Freunde wirklich nur auszumachen, wenn Sie sich zeigen wollen.

Völlig aus dem Häuschen, schauen wir den Bären dabei zu wie Sie sich gegenseitig im Gras schmusen und ab und an mal einen Maiskolben fressen.

Die 9 Braunbären sind über 3 Gehege verteilt. Die 4 Jungbären sind separat abgetrennt und die restlichen Bären teilen sich mehrere kleine Gehege die über betonierte Tunnel miteinander verbunden sind. Die Gehege können meist komplett umrundet werden, was super ist. Den sobald wir unsere Freunde gesichtet haben, schleichen wir uns langsam an Sie heran um sich möglichst nicht zu stören, dankbar nehmen wir kurz Teil an ihrem Leben.

 

So verbringen wir auch den nächsten Vormittag nur damit nach Bären Ausschau zu halten oder beobachten Sie interessiert. Es sind so unglaublich wunderschöne Tiere und wir sind absolut begeistert das Sich Freiwillige dem Leben dieser Tiere angenommen haben.

Zurück in die "Zivilisation"

 

 

Die letzten Tage dieser Woche verbringen wir in Vrsar, eine kleine Stadt nähe Pula. Hier treffen wir uns mit Freunden aus Deutschland und genießen die Zeit in geselligen Runden, auf einem Campingplatz. Die Tage eignen sich perfekt um wieder unsere Wasservorräte aufzufüllen und unendliche Mengen an Wäsche zu waschen.  


8.Woche:

Mitteldalmatien

Drage – Gegend um Biograd

Die Fähre von Tkon nach Biograd nehmen wir noch am selben Abend. Auf dem Festland angekommen, suchen wir uns einen neuen Stellplatz und keine 15 Min später findet sich eine kleine Bucht in der Nähe von Drage. Hier schlagen wir unser Nachtlager auf, müde und erschöpft von dem ereignisreichen Tag schlafen wir zügig ein. Den Tag darauf checken wir die Gegend ab und wir fallen fast vom Glauben ab, als wir alte Bekannte wieder treffen.

Erst auf Cres, dann auf Dugi Otok und jetzt hier wieder auf dem Festland- wenn das kein Zeichen ist.

Markus und Conni und ihr Hund Aiko aus Bad Tölz kommend sind 5 Jahre mit ihrem Camper unterwegs und wir beschließen die Tage dringend uns auf ein Bier zu treffen.

Also verbringen wir die kommenden 2 Abende in netter geselliger Runde. Die 2 sind zum Glück

genauso Spiel begeistert wie wir, weshalb wir die Barabende mit Kartenspielen füllen.

 

Den letzten gemeinsamen Tag ziehen die 3 auf einen nahegelegenen Campingplatz um und spendieren uns sogar netterweise eine Dusche :) über was man sich so freuen kann…

Brac – Insel die durch ihre raue und sanfte Schönheit besticht

 

Es zieht uns weiter in den Süden, da wir die Mitte Dalmatiens also die Gegend um Split und Sibenik durch die vielen Familienbesuche bereits kennen, überspringen wir diese Gegend und fahren Split direkt an um auf die nächste Insel überzusetzen.

Hier trifft uns beinahe der Schlag, der Hafenanlegeplatz ist so voll das wir 3 h vor der eigentlichen Abfahrt der Fähre, nur noch einen der wenigen letzten Plätze in der Schlange ergattern.

Anscheinend hat der Sommertourismus endgültig begonnen.

Auf Brac angekommen nehmen wir direkt den Weg in Richtung „Einsamkeit“. Wir fahren den Norden der Insel an, um den von Touristen bevorzugten und überlaufenen Süden zu meiden. In einem entlegenen Waldstück finden wir unseren Schlafplatz, dieser kann nur über eine 5km lange Schotterpiste mit tiefen Gräben erreicht werden. Das einzige Fahrzeug was uns hier entgegen fährt ist ein Einheimischer Bauer mit einem Plattenreifen auf der Hinterachse, wir lassen uns von diesem ersten Eindruck nicht entmutigen und fahren weiter.

Nach 20min kommen wir auf einem Wanderparkplatz an der absolut leer ist. Es ist absolut nichts zu hören- lediglich die Glocken der Schafe und die zirpenden Grillen. In dieser einsamen Stille wird uns wieder bewusst wie sehr wir diese Ruhe und Einsamkeit vermisst haben.

 

Den nächsten Morgen werden wir durch laut mähende Schafe geweckt, den es ans Fell geht- die Schäfer sind da und schären ihre Schafe, keine zwei Stunden später laufen an unserem Camper dünne nackte Schafe herum, die ihren Unmut in noch lauteren mähen kundtun. 

Kloster Blaca

 

Wir beschließen unsere Gegend näher zu erkunden und wandern einfach mal los. Hier finden sich wiedermal verlassene Steinhäuser und weiter im Tal liegt ein Kloster das sich dicht gedrängt in den Hang des Berges schmiegt. Der steile Abstieg der durch den grünen Wald führt schenkt uns mit seinem dichten Blätterdach kühle Luft und Ruhe. Der Weg verläuft durch hohe Bergkämme, die teilweise karg und dicht bewaldet sind, zudem verstecken sich hier, an der einen oder anderen Stelle kleinere und größere Höhlen und Schluchten.

Am Kloster angekommen verschlägt es uns absolut den Atem, so romantisch und wild in der Natur gelegen, würden wir hier eigentlich direkt einziehen. Es gibt keine geteerte Zugangsstraße zu dem Kloster. Demnach kann das Kloster nur über den Berggipfel von oben, oder über das Meer im Tal liegend von unten erreicht werden. Das heißt aber auch, dass alle Güter mit Eseln die engen Straßen hinauf oder hinab zum Steingebäude transportiert werden müssen. Man stelle sich vor, der arme Esel voller Amazon oder DHL- Pakete die enge Straße hoch trampelnd ;) romantisch und auch ein wenig verrückt …

 

 

Wir beschließen weiter ins Tal zu wandern um im Meer zu baden, der danach folgende Aufstieg verlangt uns, in der schwülen Nachmittagssonne, einiges ab. Oben auf dem Gipfel an unserem Schlafplatz angekommen benötigen wir eigentlich schon wieder eine erfrischende Dusche.

Die Nachbarschaft lässt grüßen

 

Den Tag darauf erkunden wir den Norden der Insel und wollen die malerischen Fischerdörfer besichtigen. Das Städtchen Pucisca, ist durch die hier, in der Gegend so typischen Steinhäuschen geprägt. Die weißen Kalkfassaden sind in der Zeit der römischen Besiedelung entstanden, diese schlugen den Stein aus umliegenden Steinbrüchen heraus, um ihn für ihre Hausbauten zu nutzen. Genau dieser glänzende Kalkstein trägt seitdem den Namen: Bracer Marmor.

Zudem ist diese Insel mit der Bildhauerei sehr eng verbunden, einer der bedeuteten Bildhauer kam aus Brac und etablierte dieses Handwerk in dieser Gegend. An jeder Ecke finden sich Souvenierstände, die kleinere Kunstwerke aus Stein verkaufen, selbst die Straßenlaternen sind mit Ornamenten kreativ verziert.

 

Die Sightseeingtour müssen wir allerdings mit zunehmender Hitze unterbrechen und fahren einer der schönsten Buchten, hier in der Gegend an. Lovrenica Bay kann nur über einen sehr steilen und schmalen Pfad erreicht werden, zum Glück ist der nahende Gegenverkehr frühzeitig zu erkennen, den einmal auf dem Pfad passt nicht mal mehr eine Ziege stehend neben unser Auto. ;)

Zum Glück befindet sich an dieser Bucht ein großer Parkplatz der einfach zu befahren ist, hier parken wir direkt neben zwei Campern aus München. Da wir ja quasi Nachbarn sind kommen wir sofort ins Gespräch.

 

Andre 42 Jahre Patentprüfer und sein Neffe Julian 24 Jahre an der Börse tätig, sind mit ihrem Hund Goordie 1 ½ Jahren, seit 3 Wochen unterwegs. Die zwei sind uns sofort sympathisch. Also verbringen wir die kommenden 2 Abende zusammen und führen intensive Gespräche über Weltweite Depression, persönliche Ziele, Träume, Politik, Energien des Lebens und darüber das es keine Zufälle im Leben gibt sondern das einem die Begegnungen und Erlebnisse im Leben eher zugefallen sind (nettes Wortspiel, danke dir an dieser Stelle dafür, lieber Julian)

 

 

Zwischenzeitlich wechseln wir einmal mit den Jungs den Schlafplatz und landen hoch oben auf der Insel auf einem Schotterweg, dieser verschafft uns einen herrlichen Ausblick über einen Teil der Insel. Umso später es wird, sind die unter uns liegenden Städtchen und Dörfer nur noch an Hand ihrer Abendbeleuchtung zu lokalisieren, der Mond in unserem Rücken erhellt dennoch ein wenig unsere Nacht und lässt uns gut schlafen.

Zwischenstopp Festland

 

Um von Brac auf Hvar zu kommen müssen wir leider wieder auf das Festland übersetzen, da es keine direkte Fähre zwischen den zwei Inseln gibt, die Autos transferiert.

Also stehen wir an einem unspektakulären Mittwoch am Hafen von Sumartin und genießen die „Tetris-Fähigkeiten“ der Jadrolinija-Boys. Die Fähre ist verhältnismäßig klein, so das die Jungs hier einiges zu tun haben, sie laufen die Autowarteschlange ab um sich das passende Auto für die jeweilige Parklücke herauszusuchen. Das rangieren auf der Fähre dauert länger als die eigentliche Überfahrt, wir nehmen es gelassen und schauen dem Spektakel begeistert zu.

Auf dem Festland- Stadt Makarska angekommen, trennen sich auch schon leider wieder unsere Wege. Da Andre kommenden Montag wieder arbeiten muss und er entspannt zurückfahren will, werden die letzten Nummern ausgetauscht und die letzten Bilder geschossen. Jungs auch wenn wir nur 3 Tage zusammen hatten, ihr habt uns wirklich inspiriert. Wir haben die Zeit, Gespräche und die verletzungsstarken Volleyballspiele im Wasser mit euch sehr genossen.

 

Der weitere Weg nach Hvar führt uns über eine stark kurvige Küstenstraße zum Fährenhafen, dabei passieren wir Teile des Biokovo Nationalparks. Das hierliegende Gebirgsmassiv erstreckt sich über 30km Länge und begleitet uns einen Teil unserer Wegstrecke. Zur rechten sind tiefe Berghänge mit dichtem grünem Walde bewachsen und in der nahen Ferne ist das horizontlose Meer zu erkennen.

 

Traumhaft! Wir hatten diesen Nationalpark gar nicht auf unserer Liste, jetzt steht er mit drauf und die Liste wird gefühlt immer länger ;)

 Hvar – hätte Brac einen Zwilling, so wäre es Hvar

 

Nach kurzer Fährenfahrt kommen wir in Sucuraj auf Hvar an, der östliche Teil der Insel ist weniger stark bewohnt und wir müssen etwas mehr als 40km fahren bis wir in die belebtere Region kommen. Auf diesen 40 km fahren wir durch mehrere kleinere „1-Mensch-Seelen-Dörfer“ und an jeder Ecke werden selbstproduzierte Öle, Käse, Schinken und Weine angeboten. Das absolute Highlight hier sind jedoch die vielen vereinzelten Lavendelfelder.

Die Flora und Fauna ähnelt Brac sehr, jedoch hatte Hvar in der Vergangenheit, mit schweren Weineinbußen, auf Grund aufkommenden Reblaus Plagen zu kämpfen gehabt. Darum begannen die Einwohner mit dem Anbau von Lavendel. Dieser hat aktuell Blütezeit und an jeder Ecke duftet es süßlich, begleitet vom Summen unzähliger Bienen und Insekten die sich in den kleinen lila Lavendelbüschen tummeln.

 

Die Suche hier nach einem freien Stellplatz gestaltet sich wirklich schwierig, die Plätze sind teilweise schon voll belegt oder nicht mit unserem Auto erreichbar. Also versuchen wir er in Stari Grad an einem Restaurantparkplatz, dieser führt nach kurzer geteerter Strecke an eine Weggabelung und teilt sich in zwei Schotterwege. Wir entscheiden uns spontan für den linken und stellen nach kurzer Zeit fest das es der falsche war ;) Der Schotter ist hier so locker und uneben das wir am Ende der Straße mit dem Vorderreifen stecken bleiben. Da wir kein Allrad, sondern nur Vorderantrieb haben dreht sich unser rechter Vorderreifen in kürzester Zeit fest. Vorbeiziehende Passanten helfen uns Steine unter den Reifen zu legen, doch es hilft leider alles nichts…. Wir müssen den örtlichen ADAC namens HAK (Hrvatska Automobil Klub) kontaktieren. Da die Insel lediglich einen Abschleppdienst besitzt und die Saison boomt, stellen wir uns auf längere Wartezeiten an, jedoch keine 45 min später ist Hilfe zur Stelle.

Ein Kumpel des Abschleppers, war in der Gegend mit seinem Jeep Sand ausschütten und hatte spontan Zeit. Es lebe die südländische Gelassenheit- in Deutschland undenkbar.

Keine 5 min später stehen wir dank kurzem Anziehen mit dem Abschleppseil wieder auf halbwegs fester Straße und fahren weiter.

 

Da unsere Nerven leicht lädiert sind beschließen wir einen nahegelegenen Campingplatz anzufahren. Dieser liegt in Vrbanj und ist absolut Menschenleer, das einzige Pärchen das hier noch campt verlässt uns am nächsten Tag. So genießen wir als einzige Gäste auf diesem kleinen Campingplatz, die unendlich malerische Aussicht auf eine kleine Bucht die direkt ins Meer mündet, mit seinen 12 vor Ankerliegenden Fischerbooten. Das Einzige was unsere Aussicht trübt ist, das die Luft aktuell sehr verhangen ist, demnach lässt sich der Horizont von unserem Ausblick leider nur erahnen. 

 Velo Grablje – unendliche Lavendelvielfalt

 

Am nächsten Tag beschließen wir den Westen der Insel etwas genauer unter unsere Reiselupe zu nehmen. Da wir unbedingt, unendliche Lavendelfelder bestaunen wollen, verschlägt es uns in ein Dorf zwischen Hvar Stadt und Stari Grad. Das kleine Dorf namens Velo Grablje liegt direkt auf einem Hang und wirkt mehr als verschlafen. Die Stadtmauern und einzelnen Häuser, wirken so urig alt und teilweise marode und dennoch verlieben wir uns sofort in dieses kleine Dorf. Hier kehren wir in die einzige geöffnete Konoba des Örtchens ein und kommen in den endlosen Genuss von Dalmatinischen Köstlichkeiten wie Käse, Fischrisotto und Lavendel-Cheescake- für jeden der diese Gegend besucht, ein absolutes Muss! Mega lecker #yummie .

 

Nach unserem Mahl fahren wir weiter und direkt hinter dem Berghang des Dörfchens befinden sich die vielen Lavendelsträucher. Diese sind teilweise so groß, dass einige ausgegraben nicht in unseren Van hineinpassen würden. Die Sträucher wachsen eigentlich überall und hinter jeder Straßenkurve verbergen sich weitere. Da bleibt natürlich der Besuch an einem der üblichen Straßenläden nicht aus. Die zwei Damen an diesem Stand, haben alles was die Lavendelproduktion so hergibt, von Lavendelhonig, -öl, -kerzen und Duftsäckchen ist alles dabei. Das eine oder andere Produkt muss da natürlich den Besitzer wechseln :)

Hvar Stadt

 

Da wir jetzt, wirklich nicht weit von Hvar Stadt entfernt sind und die Sonne heute nicht so runterbrennt, beschließen wir die Stadt näher zu erkunden. Die Stadt Hvar ist vor allem bei der High Society sehr beliebt und nach Dubrovnik, die teuerste Stadt Kroatiens. Die Altstadt Hvars ist mit dem typischen weißen Kalksteinfasaden und den roten Ziegeldächern natürlich ein absoluter Hingucker. Hier sind in den viele kleine verwinkelte Gassen einige coole, hippe Bars und Ateliers zu finden.

 

Das Klientel ist jedoch völlig gemischt, von den normalen Touristen bis hin zu Jetsettern ist alles dabei. Wir fühlen uns hier mehr als wohl und erkunden die vielen kleinen Gasen zur Burg hinauf. Die kleinen Pakleni Inseln (20 an der Zahl) liegen direkt vor den Hafenmauern Hvars und können umso höher wir steigen, umso besser begutachtet werden. Leider ist der Horizont nach wie vor, von der schwülen Luft sehr verhangen- aber das was wir sehen ist wunderschön. Nach der Erkundungstour durch Hvar Stadt müssen wir die Hitze mit einem kurzen Besuch in einer der sagenhaftschönen Buchten, ganz in der Nähe Stari Grads bekämpfen.

Stari Grad

 

Keine 20 km von Hvar entfernt liegt Stari Grad. Diese Stadt ist weniger überlaufen als Hvar hat aber absolut nicht weniger zu bieten. Viele kleine charmante Restaurants und Lokale schmieden sich an die Uferpromenade und wenn die Flut kommt können die einen oder anderen Füße leicht nass werden, wenn das Meer über die Hafenmauern steigt.

Die unendlichen Gassen wirken zeitweise völlig verwaist und das Einzige was sich hier blicken lässt sind kleine flauschige Katzen auf der Suche nach etwas Essbarem. In einer der engen Gassen finden wir ein kleines Atelier und bleiben stehen, die ausgestellten kleinen Kunstwerke bringen uns teilweise sehr zum Schmunzeln und dass ein oder andere Stück landet auch in unserer Tasche.

 

Da der Abend naht versuchen wir unser Glück erneut und fahren einen der nahegelegenen Stellplätze an. Direkt bei Rudine findet sich ein kleiner Parkplatz, der eigentlich für Badegäste ausgelegt ist. Die dahinter angrenzende Bucht, schimmert herrlich in der untergehenden Abendsonne und wir nehmen das letzte erfrischende Bad für heute, bevor wir ins Bett gehen. Leider sind auch hier die Spuren des Meschens nicht zu übersehen, auch hier wird Müll abgeladen oder vergessen. Schade…

Verlassenes Hirtendorf Humac

 

Wir hatten vor ein paar Tagen einen Tipp zu einer guten Konoba in traumhafter Kulisse erhalten. Da wir gerne solchen Empfehlungen nachgehen sitzen wir auch schon wieder im Auto und fahren das Dörfchen Humac an. Das Dorf ist teilweise völlig unbewohnt und verfallen aber an mancher Stelle finden sich Einheimische die die alten Gemäuer wieder auf Vordermann bringen und die urigen Steinhäuschen mit Leben füllen. Kurz nach betreten des Dorfes, fällt uns auf das unglaublich viele Besucher mit Spliter Autokennzeichen im Dorf zu Gast sind. Völlig irritiert von solch einem Ansturm an Menschen, fragen wir uns, ob wir irgendeinen Feiertag mal wieder verpennt haben. Wir haben es bekanntlich, ja nicht so mit wichtigen Daten. Nach kurzem Spaziergang durch die Straßen des Dorfes kommen wir an den Kirchengemäuern an und wie der Zugefall ;) will; die Kirche ist der Grund für die vielen Besucher. Die Kirche ist am 26.6.1985 erbaut worden, die Kids freut dies unheimlich den Sie dürfen selbstständig die Kirchenglocken läuten. Dem Enthusiasmus der Kinder entsprechend, möchte jeder mal und es darf auch jeder einmal oder mehrmals an den Seilen der Kirchenglocken ziehen. Das Kirchengeläut ist demnach mehr als 30 Minuten im Dorf zu hören. Wir genießen das Läuten, aus sicherer Entfernung ;) am besten mit einem guten Wein in der Ortsansässigen Konoba Humac.

 

 

Diese Konoba hat eine unglaublich unverschämt Lage, unterhalb der urigen Steinterrassen liegen die eigenen Weinstöcke der Wirtschaft und dahinter erschließt sich das unendliche Meer mit direktem Blick auf die Insel Brac. Da die Karte leider wenig für Vegetarier hergibt, beschließen wir eine Ausnahme zumachen und wählen das Lamm-, & Kalbfleisch. Wir unterschätzen leider die Gastfreundschaft der Dalmatiner und kämpfen mit Unmengen an Fleischbergen, da hilft auch der nachgereichte Schnaps nur wenig. Eine 45-minütige Siesta später, sind wir wieder fit und wir steuern den Hafen in Sucuraj an. Wir kehren leider viel zu früh, dem Süden Kroatiens den Rücken zu. Allerdings aus gutem Grunde- gute Freunde machen in Istrien Urlaub und wir verabreden uns mit Ihnen. Daher dürfen die weiter südlichen Inseln beim nächsten Kroatien Besuch von uns besichtigt werden.